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: Anlegen mit der taz

STAATSANWALT BEI WABAG

Wenn bei Anlagefirmen der Staatsanwalt anrückt, zittern nicht nur die Beschuldigten, sondern auch Anleger. Beispiel Wabag: Gegen Verantwortliche der Wirtschaftsanalyse und -beratung AG in München wird ermittelt. Neun Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Wabag wurden wegen Betrugsverdachts festgenommen. Den Anlegern wurden angeblich Beteiligungen an ökologisch orientierten Unternehmen und Fonds verkauft, die sich insbesondere mit Umwelttechnologien befassen. Darunter waren klangvolle Namen wie Bio-Kraftwerk Zittau AG, Trentec Wertstoff-Rückgewinnungsanlage AG oder Geschlossener Umwelt- und Recycling-Fonds. Der Haken an der Geschichte ist, dass die bei der Wabag eingegangenen Anlegergelder nur in sehr geringem Umfang diesen Unternehmen und Fonds zugeflossen sein sollen. Ein großer Teil der Gelder soll unter anderem durch fingierte Provisions- und Beraterverträge aus den Firmen gezogen worden sein. Als indirekter Empfänger der Gelder wird sogar die Mormonen-Kirche ins Spiel gebracht. Den Anlegern droht nun zumindest der Verlust eines großen Teils ihrer Beteiligungen. Schon frühzeitig wurde in Branchen-Informationsdiensten auf die Wabag-Beteiligungen aufmerksam gemacht. Dies bedeutet für viele freie Vermittler, dass sie unter Umständen von den Anlegern in die Haftung genommen werden können. Ob die sich bildenden Interessengemeinschaften Anlegern helfen können, bleibt abzuwarten. PETER GRIEBLE

VerbraucherzentraleBaden-Württemberg