Genmais darf auf den Acker

Gesundheitsministerium genehmigt Anbau doch – für „Forschungszwecke“ wird nun auf 500 Hektar ausgesät

BERLIN taz/dpa ■ Der Agrarkonzern Novartis darf nun doch Genmais in Deutschland anbauen lassen, wenn auch nur in begrenztem Umfang. Das Bundesgesundheitsministerium erteilte eine Ausnahmegenehmigung zu „Forschungszwecken“ auf einer Fläche von 500 Hektar.

Der Umweltverband BUND protestiert gegen die Entscheidung, weil das mögliche Auskreuzen der Fremdgene auf andere Pflanzen für die „betroffenen Landwirte eine gefährliche Bedrohung ihrer Existenz“ darstelle. Der Bundesverband der Pflanzenzüchter wiederum beklagt, dass keine endgültige Zulassung erteilt wurde – durch das Schwanken der Behörden gebe es keine „zuverlässigen Rahmenbedingungen“ für die Gentechnik.

Vor genau einem Monat hatte das Bundessortenamt eigentlich endgültig über die Zulassung des Genmais BT-176 von Novartis entscheiden wollen. Im letzten Moment hatte Gesundheitsministerin Andrea Fischer dies verhindert, indem sie die gesundheitliche und ökologische Zulassung widerrufen ließ – das ist aber Voraussetzung für eine Sortenzulassung. Dies hatte auch dem seit 1997 betriebenen Versuchsanbau die Rechtsgrundlage entzogen. Fischer verwies auf neue Studien, die Zweifel an der Unbedenklichkeit nahelegten.

Mehr Saatgut als für 500 Hektar wollte Novartis in diesem Jahr ohnehin nicht verkaufen – auf Grund des großen Misstrauens in der Bevölkerung. URB

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