Begrenzter Zutritt für Frauen

Bildungsministerin Bulmahn fordert 20 Prozent der Professorenstellen für Frauen

Frauen im Wissenschaftsbereich werden nach wie vor an einer beruflichen Karriere gehindert. Von den so genannten C 4-Stellen, also den Lehrstuhlprofessuren, werden an der Berliner Humboldt-Universität (HU) nur 13 Prozent von Frauen besetzt. An der Freien Universität (FU) ist die Sitution etwas besser. Die Technischen Universität (TU) hingegen ist noch eine Männerdomäne: Von 199 C 4-Stellen sind nur 7 mit Frauen besetzt.

Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) hat 20 Prozent der Professorstellen in den nächsten fünf Jahren für Frauen gefordert. Die Frauenbeauftragten der drei großen Berliner Unis halten das zwar für realisierbar, aber nur schwer durchsetzbar. „Ohne politische Unterstützung werden wir das nicht durchdrücken können“, betont Marianne Kriszio, Frauenbeauftrage der HU. Sybill Klotz, frauenpolitische Sprecherin der Berliner Grünen, stimmt zu: „Wir brauchen beinharte Gesetze mit beinharten Sanktionen, Appelle reichen nicht mehr aus.“ Qualifizierten Nachwuchs gibt es zwar genug. Doch dieser beschränkt sich fast ausschließlich auf Doktorandinnen. Deren Anteil stieg in den letzten Jahren an der Humboldt-Uni von knapp 30 Prozent auf 42 Prozent.

An der TU belegen Frauen 34 Prozent der C 1-Stellen und 26 Prozent der C 2-Stellen, auf denen sie sich habilitieren und Berufspraxis sammeln können. Dieser gute Durchschnitt liegt aber laut der Frauenbeauftragten Heidi Degethoff de Campos an einem Frauenförderprogramm, das noch vom rot-grünen Senat Anfang der 90er aufgelegt wurde: „Die Frauenförderung entwickelt sich hier quasi zum Ghetto, denn die Frauen werden in Förderprogramme abgedrängt und haben nur wenig Chancen, auf feste Stellen zu gelangen.“ Diese belegen dann wieder Männer.

Mit den Zielvereinbarungen, die nach dem Hochschulvertrag von 1999 zwischen Fachbereichen und Hochschulleitung geschlossen werden müssen, soll nun auch Frauenförderung ein Leistungskriterium eines Fachbereiches werden. Die Frauenbeauftragten hoffen so zumindest ein ausgeglichenen Verhältnis zwischen Habilitandinnen und Promovendinnen sowie Absolventinnen zu erreichen. Immerhin stellen Studentinnen inzwischen den Hauptanteil der Studierenden. „Dem muss nun endlich Rechnung getragen werden“, betont Marianne Kriszio. An der FU, so Mechthild Koreuber, sei es inzwischen manchem Dekan „richtig peinlich“, wenn er am Ende der Erhebungsliste zur aktiven Frauenförderung auftaucht. NADINE KRAFT