Umbruch in Senegal

Erste Trends: Opposition gewinnt Präsidentschaftswahl

DAKAR taz ■ Schon wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale begann die Party. Hunderte von Senegalesen tanzten am Sonntag Abend vor dem Haus von Abdoulaye Wade in Dakar zu Reggaemusik. „Sopi, sopi!“, „Wandel, Wandel!“ erschallte es auch in fast allen anderen Städten des Landes. Nach 19 Jahren an der Macht muss Abdou Diouf aller Voraussicht nach den Präsidentensessel in Senegal räumen.

Sollten sich die Trends bestätigen, hat Abdoulaye Wade im Alter von 74 Jahren schließlich doch seinen Lebenstraum verwirklicht. Noch liegen keine offiziellen Ergebnisse vor, doch die Tendenz ist eindeutig. In fast allen Regionen, insbesondere den Städten, erreichte Wade über 60 Prozent der Stimmen. Auch in den Hochburgen der Sozialistischen Partei (PS) von Diouf liegt der Oppositionskandidat vorn. Obwohl noch kein Endergebnis vorliegt, trat Präsident Diouf gestern Mittag vor die Mikrofone des Staatsrundfunks und erkannte seine Niederlage an.

Sollte es dabei bleiben, hätte Senegal einen für ganz Afrika historischen friedlichen Machtwechsel erlebt. Die Wahlen verliefen insgesamt sehr ruhig. Wade verkündete bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz seinen Sieg. „Der Kampf für die Demokratie hat uns zu diesem historischen Erfolg geführt“, sagte er.

Beim ersten Wahlgang am 27. Februar hatte sich Abdou Diouf noch behaupten können und 41,3 Prozent der Stimmen bekommen, Wade 31 Prozent. Doch vereinte sich anschließend fast die gesamte Opposition in der „Front für den Wandel“ hinter Wade, so auch der von den regierenden Sozialisten abgefallene Moustapha Niasse, der im ersten Wahlgang mit 16,8 Prozent auf den dritten Platz gekommen war. Nun ist vorgesehen, dass er als Premierminister eine neue Regierung bildet. Wade kündigte bereits umfassende politische Reformen an. Als erste Schritte soll die Volksversammlung aufgelöst und sollen Neuwahlen ausgeschrieben werden. VERONIKA EGGERSGLUSZ