Der Playboy

Bruneis bekanntester Sozialhilfeempfänger, Prinz Jefri Bolkiah, steht vor Gericht und weiß nicht mehr, wovon er seine 2000 Autos bezahlen soll

Das Leben kann manchmal verdammt hart sein. Und dann macht es nicht einmal vor einem echten Prinzen Halt, wie Jefri Bolkiah zurzeit erfahren muss. Denn der 46-jährige Prinz aus dem südostasiatischen Sultanat Brunei Darussalam muss jetzt mit nur noch 600.000 Mark Sozialhilfe im Monat auskommen. Das entschied ein Gericht in der Hauptstadt Bandra Seri Bagawan vergangene Woche. Es bescheinigte dem Prinzen einen selbst für ein Mitglied der Herrscherfamilie außerordentlich kostspieligen Lebenswandel.

Dabei hat Prinz Jefri, leiblicher Bruder des Sultans und von 1986 bis 1998 Finanzminister des Landes, noch echt Glück gehabt. Zunächst hatte ein Gericht dem Prinzen, der sich wegen Missbrauchs staatlicher Mittel im Umfang von 15 Milliarden US-Dollar verantworten muss, nur eine knapp bemessene Beihilfe von monatlich 116.000 Mark zugestanden. Doch der Not leidende Jefri konnte das Gericht überzeugen, dass dies hinten und vorne nicht reicht. Schließlich muss er seine 2.000 Autos, 17 Flugzeuge und die Luxusyacht unterhalten, deren Name „Titten“ Aufschluss über die Psyche des Eigners gibt, übrigens ebenso wie die Beiboote „Brustwarze I“ und „Brustwarze II“ . Ganz abgesehen davon muss der Prinz auch an seine vier Frauen und 17 leiblichen und 18 adoptierten Kinder denken. Jefri hatte deshalb zur Begleichung seiner „gewöhnlichen Lebenshaltungskosten“ eine Million Mark pro Monat gefordert. Das Gericht kam ihm sozusagen auf halbem Wege entgegen.

Prinz Jefri ist nämlich auch schon seit zwei Jahren arbeitslos. 1998 verlor er nicht nur seinen Job als Finanzminister des mit Öl- und Gasvorkommen reichlich gesegneten Sultanats auf Borneo, sondern auch seinen Posten als Chef der staatlichen Investmentgesellschaft und machte dazu noch mit seiner eigenen Firma Bankrott. Die war in dem Staat mit 350.000 Einwohnern immerhin das größte Privatunternehmen. Jefri hatte Verluste von mehreren Milliarden Dollar angehäuft und zahlreiche empörte Gläubiger hinterlassen.

Weil die Asienkrise auch vor Brunei nicht Halt machte, kam es zwischen Sultan Hassanal Bolkiah und seinem Bruder Jefri zum Bruch. Erstmals in der 600-jährigen Geschichte der Herrscherfamilie verklagte ein Mitglied ein anderes. Dabei hatte der Sultan, der in den Tagen vor Bill Gates als reichster Mann der Welt gehandelt wurde, mit seinem Bruder noch viel Geduld gehabt. Jefris ausschweifendes Sexualleben hatte ihm nämlich einen Prozess in den USA eingebracht und damit auch das Image des Sultans arg in Mitleidenschaft gezogen.

SVEN HANSEN