Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle A

American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D. Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch

„American Beauty“ ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren, und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. Lester Burnham wird von seiner Tochter nicht geliebt, von seiner Frau ignoriert und ist an seiner Arbeitsstelle überflüssig. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ Der Film erzählt die Geschichte seiner Rebellion. (Roger Ebert) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Gloria (Del), Ziegelhof-Kino (Ol)

American Pie USA 1999, R. Paul Weitz, D: Jason Biggs, Tara Reid

„Worum geht es in der High School, wenn gerade mal kein Massenmörder umgeht? Um Sex und den Abschlussball natürlich, in dieser Reihenfolge. Kandidat für die absurdeste Sexszene des Jahres: der Geschlechtsverkehr mit dem Apfelkuchen. Sehr absurd.“ (Der Spiegel) UT-Kino, CinemaxX, CineStar / CinemaxX auch in der engl. OF

Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos

„Anatomie klingt zwar ein wenig wie Monotonie, doch Stefan Rutowitzky gelungener Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zu dänischen „Nachtwache“ werden: erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören. Makaberer Nebeneffekt: der Ausspruch „Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren“ könnte einen völlig neuen Sinn bekommen. (TV-Spielfilm) CineStar, UT-Kino

An deiner Seite USA 1999, R: Rob Reiner, D: Bruce Willis, Michelle Pfeiffer

„Nach 15 Ehejahren denkt ein Paar an Scheidung und sieht eine günstige Gelegenheit dafür gekommen, als die Kinder im Sommercampurlaub sind. Konventionelle Komödie, die den Konflikt dialogreich vorträgt und ihn letzlich zerredet. Ein flügellahmes Vehikel für die Stars, das die Intelligenz der Zuschauer unterschätzt.“ (film-dienst) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Passage (Del), Wall-Kino (Ol)

An jedem verdammten Sonntag USA 1999, R: Oliver Stone, D: Al Pacino, Jamie Foxx, Cameron Diaz

„Eine altbewährte Sport-Story über American Football. Al Pacino befindet sich als Trainer ebenso wie sein gefeierter Quarterback kurz vor dem Aus. Ihre Gegenspieler sind ein aufsteigender junger Footballstar und eine geldgierige Clubbesitzerin. Intrigen und Grabenkämpfe außerhalb des Stadions und brutale Schlachtgemälde auf dem Rasen bestimmen den Spielrythmus. Leider greift Oliver Stone in der zweiten Halbzeit immer mehr zum taktischem Mittel der Moralpredigt.“(tip) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast

Anna und der König USA 1999 R: Andy Tennat, D: Jodie Foster, Chow an Fat

„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotische siamesische Reich um 1860. Die junge, selbstbewußte Lehrerin Anna aus England ist vom König eingeladen, seine Kinder zu unterrichten. Mit dem Wissen kommt auch aufklärerisches Gedankengut hinter die Palastmauern. Doch der in der Geschichte vorgegebene Konflikt plätschert nur vor sich hin.Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge. (tip) CineStar, UT-Kino

Die Asche meiner Mutter USA/Großbritannien 1999 R: Allen Parker, D: Emily Watson, Robert Carlyle

Es war wohl die literarische Sensation der letzten Jahre. Der aus Irland stammende Amerikaner Frank McCourt veröffentlichte 1996 seine Kindheitserinnerungen. In „Angelas Ashes“ erzählt er fast ausschließlich davon, wie nass, hungrig und kränkelnd er und seine Geschwister im irischen Limerick aufwuchsen. Das Buch wurde inzwischen in 25 Sprachen übersetzt. Natürlich werden nun bei der Verfilmung viele Liebhaber des Buches die Nase rümpfen: weil so vieles fehlt, weil das Drehbuch die besten Szenen und Sprüche aneinandereiht, weil sie es sich ganz anders vorgestellt haben. So ist das immer bei Literaturverfilmungen. Doch die guten unterscheiden sich von den gescheiteren dadurch, dass sie die Grundstimmung der Vorlage treffen, was Allen Parker brilliant gelungen ist. Es war schon beim Roman ein kleines Wunder, wie McCourt es fertigbrachte, so präzise, bewegend und nicht beschönigend vom alltäglichen Elend zu erzählen, ohne in eine depremierende Sozialreportage abzugleiten. In Parkers Film herrscht die gleiche Mischung aus herzzerreißendem Elend und einem Galgenhumor, der die dramatische Wirkung nicht etwa abschwächt, sondern ihr den entscheidenden Impuls gibt. Parker zeigt das Irland der 30er und 40er Jahre fast durchgängig in verwaschenen Grün-, Blau- und Brauntönen, die alles in eine düster-schwere Atmosphäre tauchen. (hip) Filmstudio, Casablanca (Ol)

B

The Beach USA 2000 R: Danny Boyle; D: Tilda Swinton, Leonardo DiCaprio

„Zwischen 'Apocalyse now' und 'Lord of the Flies' pendelnd, funktioniert 'The Beach' letztlich wie eine negative Utopie, die den weiten Wg von der Illusion der Freiheit bis zur Mordlust und zum Untergang geht, als er dem Menschen innewohnende Agressions- und Zerstörungstrieb zuletzt nur noch zur Selbst- und Besitzverteidigung eingesetzt wird – im Grunde zur Verteidigung einer längst gescheiterten Idee. Die dahinter aufscheinende Parabel vom Ende der Idiologien, das hier exemplarisch an einer Hippie-Gemeinde mit totalitären Zielen durchgespielt wird, löst der allzu populär gemachte Film allerdings nicht ein. Die verführerischen Postkartenbilder, die vor allem Star Leonardo DiCaprio ins rechte Bild rücken, im Guten wie im Bösen, glätten Blut und Tränen und zeigen trotz ihrer Opulenz letztlich nur die „schöne neue Welt“, die heute so leicht mit der Wirklichkeit verwechselt wird.“ (epd-Film) CineStar, CinemaxX

Bicentennial Man USA 1999, R: Chris Columbus, D: Robin Williams, Sam Neill / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Der 200-Jahre Mann“. Kurzverriss siehe dort. UFA-Palast

Big Daddy USA 1999, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Koey Laren Adams

„Ein 32-jähriger Kindskopf mit Geld und ohne Abitionen adoptiert einen fünfjährigen Bettnässer, um einen Spielkameraden zu haben. Gemeinsam pinkeln sie auf die Straßen und genießen Junk-food. Mäßig komische Komödie, die Toleranzen und Familienbewußtsein propagiert.“ (tip) City

The Blair Witch Projekt USA 1999, R: Daniel Marick, Eduardo Sanchez, D: Heather Donahue, Michael Williams, Joshua Leonard

„Viel sieht man nicht: nervöse Handkamera, natürliches Licht, drei junge Menschen, reichlich Wald – Horror unplugged. Aber schon nach wenigen Minuten horcht man auf jedes Knacken. Der Film basiert auf einer Lüge: 1994, behauptet er, seien in einem Kaff im Maryland drei Studenten verschollen, als sie einen Hexenkult nachspürten. Ein Jahr später habe man ihr Videomaterial gefunden – ein kurzer Film vom Sterben mit dem Thrill der Authentizität.“ (Der Spiegel) City, OF mit Untertiteln im Kino 46

Bowfingers große Nummer USA 199, R: Frank Oz, D: Steve Msrtin, Edie Murphy

„Nicht Ed Wood, sondern Bowfinger heißt der so enthusiastische wie unbegabte Filmemacher, den Steve Martin sich ersonnen hat und unter der Regie von Frank Oz auch verkörpert. Um ein läppisches Science-Fiction-Script zum Kino-Hit zu machen, missbraucht er den paranoiden Action Star Kid (Eddie Murphy) als ahnunglosen Hauptdarsteller, indem er ihn vor verstecker Kamera mit den anderen Figuren interagieren läßt: Für Kid wird die Erfahrung zum Alptraum; für seinen debilen Doppelgänger (auch Murphy) und das Möchtegern-Starlet Daisy (Heather Graham) zur großen Chance. Teils krude, teils raffinierte Satire über Nöte und Träume in und um Hollywood, glänzend gespielt und inszeniert.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Filmstudio

C

Der Chill Faktor USA 1999, R: Hugh Johnson, D: Skeet Ulrich, Cuba Gooding jr.

„Erstaunlich, dass solche Filme noch gedreht werden und sogar ins Kino kommen. Dieser uninspirierte, vorhersehbare und langweilige Actionquark gehört in die hinterste Ecke jeder Videothek. Überflüssig!“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast

Cookies Fortune USA 1999, R: Robert Altman, D: Glen Close, Julianne Moore

„Dies ist Robert Altmans sonnigster Film, eine warmherzige Komödie, in der es irgendwie gelingt, vom Tod und einer Mördersuche zu erzählen, und dabei ohne einen wirklichen Schurken auszukommen. Der Film spielt in dem kleinen Südstaaten-Örtchen Holly Springs, wo Altman eine große Besetzung von liebenswerten Charakteren versammelt.“ (Roger Ebert) City

D

Die Distel Deutschland 1992, R: Gernot Krää, D: Leni Tanzer, Fabian Kübler

Mit dem kleinen Detektiv Emil und Kalle Blomquvist kann es Trudi allemal aufnehmen. Mit Kinderkrimis gibt sich das kleine Mädchen erst gar nicht ab: Ihr Held ist Sherlock Holmes, und ihr Kater heißt natürlich Watson. Regisseur Gernot Krää muß dagegen die Bücher von Erich Kästner und Astrid Lindgren genau studiert haben, denn sein Kriminalfilm für Kinder ist im Grunde ein Remake der beiden Klassiker. Krää hat die alten Vorlagen konsequent auf den heutigen Stand gebracht: Trudis Freunde sind Computerkids und ein Ausreißer mit kaputter Familie und Kontakten zur Kneipenszene. Trudi lebt bei ihrer esoterischen Tante, die sich mit Obertonsingen ihr tägliches Tofu verdient. Die Grundregel ist, dass die Kinder den Erwachsenen immer überlegen sind. Sie sind frecher, schneller, klüger, gewitzter, und über die dummen Großen kann kind immer noch am besten lachen. (hip) Kino 46

Drei Chinesen mit dem Kontrabass Deutschland 1999, R: Klaus Krämer, D: Jürgen Tarrach, Boris Aljinovic, Ilja Richter

„Rezept für eine deutsche Komödie: 1 Muttersöhnchen, 1 durchzechte Nascht, 1 Kollegin, die Rike heißt und zirka 12 Ideen, die alle nicht zusammenpassen und deshalb keinen Sinn, aber trotzdem einen hübschen bösen Film ergeben – der Schwank um eine sperrige Leiche ist inszeniert wie frühes Ohnsorg-Theater. Jürgen Tarach und Claudia Michelsen sind auch dabei und – kaum zu fassen – Ilja Richter. Der Film hat den Publikumspreis beim Festival in Biberach gewonnen – auch eine Art von Gerechtigkeit.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar

Die drei Posträuber Österreich 1998, R: Andreas Prochaska, D: Ralf Kowalski, Claude Oliver Rudolph

„Sehenswerte Kino- und Kinderunterhaltung aus Österreich: ein Gaunertrio (darunter der deutsche Böse-Buben-Export Claude Oliver Rudolph) entführt ein 12-jähriges Mädchen, doch ihre Freunde starten eine Hilfsaktion.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX

E

Erleuchtung garantiert Deutschland 1999, R: Doris Dörrie, D: Uwe Ochsenknecht, Gustav-Peter Wöhler

„Zwei Brüder auf der Suche nach dem inneren Frieden in einem Zen-Kloster in Japan. Doris Dörries auf Digitalvideo gedrehte Komödie wäre im Fernsehen ein Hit. Aber ob man dafür unbedingt ins Kino muss? Die Optik zerrt an den (Seh)Nerven. Lustig ist's dennoch.“ (TV-Spielfilm) City

F

Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg

Wer wissen will, woran sich die neue Faustinszenierung des Bremer Theaters messen lassen muss, sollte sich diese zwar dröge abgefilmte, dafür aber mit Spitzenschauspielern besetzte Theaterfassung des Klassikers antun. Gustav Gründgens inzenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch. (hip) Atlantis

Das Fest Dänemark 1997, R: Thomas Vinterberg, D: Ulrich Thomsen, Thomas Bo Larssen

Thomas Vinterbergs mit Handkamera nach den Dogma-Regeln gedrehter Film steht in einer langen Reihe von Romanen, Theaterstücken und Filmen, bei denen eine Familienfeier im Mittelpunkt steht, auf der schön langsam und dramatisch die schlimme Wahrheit über die Familie ans Licht kommt. Aber so radikal wie hier wurde ein Clan nur selten seziert, so aufwühlend traute sich bisher kaum ein Regisseur, den Witz neben die Tragödie zu setzten. (hip) City

Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton

„Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch Regisseur David Fincher („Seven“) haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden. Die wichtigste Regel bei Faustkämpfen hat er nicht kapiert – wissen, wann man aufhören muss.“ (Spiegel) City, CineStar

From Dusk Till Dawn USA 1995, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino, Georg Clooney, Harvey Keitel / Originalfassung ohne Untertitel

Für seinen Soulbrother Rodriguez holte Tarantino sein allererstes Skript aus der Schublade, überarbeitete es und spielt auch noch eine der Hauptrolllen, so dass man unmöglich sagen kann, wer von den beiden für welchen Blutfleck verantwortlich ist. Auch wenn Rodriguez noch so rasant schneidet, verliert man in der zweiten, mexikanisch-vampiristischen Hälfte des Films schnell die Übersicht und das Interesse daran, wer schon untot ist und wer noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. (hip) City

Das 5. Element Frankreich 1997, R: Luc Besson, D: Bruce Willis, Gary Oldman

„Die Außerirdischen in diesem Film sind das Rührendste, was seit E.T. auf der Leinwand zu sehen war. Sie sehen aus wie Rhinozerosse, die aufrecht gehen. Besson hat sich keine Zukunft ausgedacht, er hat einfach die Gegenwart ein wenig weiter getrieben. Zwar können die Autos jetzt durch die Luft fliegen, aber Verkehrsprobleme gibt es immer noch. Bessons Film ist ein Märchen, einem Indiana-Jomes-Film ähnlicher als Tim Burtons zynischem „Mars Attacks“. Selbst Bruce Willis macht hier eine gute Figur.“ (taz) Schauburg

G

Der Garten Tschechische Republik 1995, R: Martin Sulik, D: Roman Luknar, Marian Labuda

„In Martin Suliks wunderbarer, heiter melancholischen Parabel, in der der 30jährige Jakub lernt, dem Unerklärlichen so zu begegnen, dass es nichts Bedrohliches mehr hat, spielt ein verwilderter Garten die Hauptrolle, ohne dass vergrabene Leichen nötig wären, um die Handlung voranzutreiben und sich für das Verhältnis zwischen Jakub, einem modernen Candide, und der hexenhaften Helena zu interessieren – sowie für wilde Wespen, Ameisenhügel, Fallobst und eine seltsame Schafherde.“ (tip) Kino 46

Gottes Werk & Teufels Beitrag USA 1999, R: Lasse Hallström, D: Toby Maguire, Michael Caine

„Die bisher beste Leinwand-Adaption von John Irving liefert der Autor selbst. Dreizehn Jahre arbeitete der Schriftsteller am Drehbuch und fand in Lasso Hallström den idealen Mitstreiter in seiner von warmherziger Lebensklugheit getragenen Geschichte. Der schwedische Regisseur konzentrierte seine unaufdringliche Inszenierung auf die Charaktere. Geschickt verdichtete er die besonders in Amerika hochkontrovers diskutierte Abtreibungsfrage in der Figur des ebenso gütigen wie pragmatischen Dr. Larch. Dieses klassische Epos ist wohl deshalb so gelungen, weil es seine Figuren vielschichtig und mitfühlend zeichnet und ihnen das Recht des Scheiterns zugesteht. Womit es ganz nach dran ist am wirklichen Leben. (Bremer) Schauburg, Casablanca (Ol), Passage (Del)

The Green Mile USA 1999, R: Frank Darabont, D: Tom Hanks, Michael Duncan

„Zum dritten Mal nacheinander verfilmt Frank Darabont einen Stoff von Stephen King. So imposant, wie ihm „Verurteilten“ gelang, ging „The Green Mile“ daneben. Drei Stunden lang poliert er die Heiligenscheine seiner Helden: ein Schwarzer (Michael Clarke Duncan) mit übernatürlichen Kräften, der 1935 in des Todestrakt eines Südstaaten-Gefängnisses eingeliefert wird, und sein Wärter (Tom Hanks), dessen Gewissen die Hinrichtung des verkannten Messias nicht verkraftet. Ein Kindergottesdienst mit penetrant hohem Ton.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, engl. OF im UFA-Palast

I

Illuminata USA 1998, R: John Turturro, D: D: John Turturro, Susan Sarandon, Christopher Walken

„John Turturro, dieser wunderbare Schauspieler, ist ein enthusiastischer Theaternarr, deshalb hat er eine ganze Schar New Yorker Schauspieler (darunter Susan Sarandon und Christopher Walken) zusammengetrommelt, um der schönen Scheinwelt der Kulissenintrigen und Krokodilstränen mit einer turbulenten „Backstage Comedy“ im Jahrhundertwende-Kostüm zu huldigen. Turturros Film (sein zweiter als Regisseur) ist ein Werk zärtlicher Leidenschaft, belebt von entzückenden Winzigkeiten, doch so verspielt und federleicht, dass er sich im Handumdrehen verflüchtigt.“ (Der Spiegel) Filmstudio

K

Käpt'n Blaubär Deutschland 1999; R: Harry Freitag

„Sein Name ist Blaubär, Käpt'n Blaubär, und wenn er aufbricht, um die Welt (und seine Enkel, die drei vorlauten Bärchen) vor dem Schurken Dr. Feinfinger zu retten, braucht er keinen italienischen Anzug und keinen Martini. In dem Zeichentrickfilm, der – nach der Fernsehserie und dem Buchbestseller – neues Seemannsgarn um den wasserfesten Abenteurer spinnt, verschlägt es den Käpt'n (herzerwärmend gebrummelt von Wolfgang Völz) ins kapitalistische Meer, in dem unter anderem die Immobilienhaie lauern.“ CinemaxX, CineStar

Kreuz und Quer Großbritannien 1998 R: Rose Troche D: Kevin MCKidd, Jennifer Ehle, Hugo Weaving

„Leo ist schwul und auf der Suche nach dem Traummann. Den entdeckt er ausgerechnet in einer Selbsterfahrungsgruppe aus lauter Heteros. Ein aussichtsloser Fall? „Kreuz und Quer“ wäre eine schlechte Komödie, wenn nicht plötzlich ein heftiger Windstoß alles durcheinander brächte. Fans der Comics von Ralf König haben allerdings schon besser gelacht.“ (tip) Cinema

L

Lang lebe Ned Devine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly

„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Devine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommt? Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinner namens Ned Devine zu präsentieren. „Waking Ned Devine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewußt wird, wie schön und herzerfrischend Kino sein kann.“ (TV-Spielfilm) City

M

Marlene Deutschland 1999, R: Joseph Vilsmaier, D. Katja Flint, Heino Ferch, Herbert Knaup

Man kann wohl ohne digitale Tricks kaum eine perfektere Kopie von Marlene zusammenbasteln als es Vilsmaier hier mit Katja Flint gemacht hat, aber das Ganze ist natürlich von vorne herein eine Schnapsidee, denn Schönheit kann man nicht kopieren. Und da bei Marlene Dietrich der Blick erotischer war als die Beine, kann Frau Flint noch soviel Strumpfband zeigen – niemand glaubt ihr die Marlene auch nur für eine Einstellung. Bei den „Comedian Harmonists“ ist Vilsmaier dieser Art von Geschichtsbebilderung ja noch einigermaßen gelungen, aber mit Marlene Dietrich hat er sich böse verhoben, denn anders als bei dem kleinen grünen Kaktus hat ja jeder das Original genau vor Augen. Ganz und gar dämlich wird diese protzige Großproduktion aber dadurch, dass Vilsmaier die ja nicht gerade langweilige Lebensgeschichte der Dietrich nicht reichte, sodass er zu Sternberg, Hollywood und Truppenbetreuung auch noch eine kitschige Liebesgeschichte dazuerfinden musste. Im Film ist nun ein deutscher Junker die Liebe ihres Lebens, der alle zwanzig Minuten wieder im Film auftaucht, damit alles auch schön traurig ist. Zuerst ist er der freche Offizier in Reithosen, zuletzt natürlich Widerstandskämpfer, und für diese durch und durch synthetische Romanze läßt Vilsmaier Billy Wilder, Orson Welles, Hitchcock und ihre tatsächliche große Liebe einfach weg. Marlene Dietrichs Lebensgeschichte auf dem Niveau eines Lore-Romans. (hip) Atlantis, CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast, Ziegelhof-Kino (Ol), Passage (Del)

The Matrix USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne / Originalfassung mit Untertiteln

„Die Story bedient sich bei Mythen der Filmgeschichte, plündert „Alien“ ebenso wie „Strange Days“: die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreographien und sensationelle Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) OF im City

Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman

„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzufrüh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird. Überzeugender als Kevin Costners mimische Stereotypien wirken Robin Wright Penn als weibliche Protagonistin und Paul Newman in der Rolle eines unbequem-hellsichtigen väterlichen Ratgebers.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Metropolis Deutschland 1926, R: Fritz Lang, D: Brigitte Helm. Alfred Abel / Stummfilm mit Klavierbegleitung

„Eines der letzte Beispiele von der imaginativen – doch oft auch monströsen – Grandieur der goldenen Ära des deutschen Stummfilms. „Metropolis“ ist ein spektakuläres Aushängeschild für expressionistisches Design (in dem Menschenmassen architektonisch angeordnet wurden), mit Momenten von fast unglaublicher Schönheit und Kraft (etwa die visionäre Sequenz über den Turmbau von Babel), absurden Ungeschicklichkeiten (der liebeskranke Held in seinen lächerlichen Knickerbockern), und Merkwürdigkeiten, die sich jeder Analyse entziehen (das bizarre, lüsterne Zwinkern des Roboter-Vamps). Es ist eine wunderschöne, auch heute noch verblüffende Torheit.“ (Pauline Kael) Atlantis

Michel in der Suppenschüssel Schweden 1971, R: Olle Hellbom, D: Jan Ohlson

Lustiger Kinderfilm über die Erlebnisse und Streiche des kleinen Michel. Der Regisseur der Pippi Langstrumpf-Serie durfte auch mal einen Film über einen frechen Junge drehen. Das Buch stammmt natürlich von Astrid Lindgren. (taz) Filmstudio

Mickey Blue Eyes USA 1999, R: Kelly Makin, D: Hugh Grant, James Caan, Jeanne Trippelhorn

Good old „Dackelblick“ Grant spielt hier einen „Englishman in New York“: den Auktionär eines angesehen Kunsthändlers, der sich ausgerechnet in die Tochter eines Mafia-Gangsters verliebt. Sie will ihn von ihrer Familie fernhalten, er bittet ihren Vater um ihre Hand, und der Rest ist eine Farce mit blauen Bohnen und bösen Buben, bei der Grant schließlich auf seiner eigenen Hochzeit den toten Bräutigam spielen muss. Der Plot ist eher hanebüchen und im Grunde nur ein Vorwand, um komische Szenen aneinanderzureihen, aber diese zünden gut. (hip) City

The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovoc, Jeremy Davis

„Das Million Dollar Hotel in Los Angeles ist Zuflucht für Außenseiter aller Art. Als der Junkie Izzi vom Hoteldach fällt, nimmt das FBI die Ermittlungen auf. Im Mittelpunkt steht allerdings die Liebesgeschichte zwischen Tom und Elois, die im größten Elend ihr Glück finden und dabei selbst den knochenharten FBI-Mann Skinner erweichen. Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantische Elend führt.“ (tip) Filmstudio

N

Die neun Pforten Frankreich/Spanien 1999, R: Roman Polanski, D: Johnny Deep, Lena Olin, Franz Langella

„Zu Satan und seiner Brut pflegte wohl kein anderer Regisseur so intime Beziehungen wie Roman Polanski („Rosemaries Baby“). Sein neuer Gruselfilm jedoch wirkt, als habe ihm Belzebub höchstpersönlich ins Handwerk gepfuscht. Da antiquarische Lederscharten auf der Leinwand ungefähr so bedrohlich wirken wie altbackenes Schwarzbrot, puscht Polanski die einfältige Bücherdedektiv-Story mit den ältesten Tricks seines Gewerbes auf und veranstaltet gegen Ende einen so erbärmlichen Budenzauber, dass es den Zuschauern nicht nur vor dem Teufel graust. (Der Spiegel) City

O

Die Oscar-Nacht

Vor der Liveübertragung der Oscarverleihung am Morgen um 3.30 Uhr zeigt die Schauburg die beiden deutschen oscarnomminierten Filme „Buena Vista Social Club“ (Dokumentarfilm) von Wim Wenders und „Kleingeld“ (Kurzfilm) von Marc-Andreas Bochert. Schauburg

Otto – Der Katastrofenfilm Deutschland 2000, R: Edzard Onneken, D: Otto Waalkes, Eva Hassmann

„In seinem fünften Kinofilm erzählt Otto die Geschichte eines Ostfriesen, der mit dem Ozeandampfer nach New York aufbricht. Die Lebensgeschichte, die mit einer Parodie auf die Geburt Jesu' beginnt, ist weitgehend als Zitatensammlung aus Filmen und Filmgenres angelegt, die sich in dürftigen Späßen erschöpft, die von einem bombastischen Dekor und einer opulenten Kamera noch zusätzlich verkleinert werden. Ohne präzises Zeitgefühl für die Wirksamkeit der wenigen originären Gags versandet der Film in völliger Belang- und Humorlosigkeit.“ (film-dienst) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

P

Die Passion der Jeanne d'Arc Frankreich 1227, R: C. T.Dreyer, D: Maria Falconetti / Stummfilm mit Begleitung auf der Kirchenorgel

„Der Film schildert Gerichtsverhandlung, Aburteilung und Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen der Jeanne d'Arc. Dreyer arbeitet vorwiegend mit Großaufnahmen und mit sparsamen, mathematisch kalkulierten Kamerabewegungen. Die Zwischentexte dieses Stummfilms sind den Prozeßakten entnommen. Dreyer ließ seine Schauspieler die Texte sprechen, so dass eine extreme Bildspannung entsteht. Der Film ist kein Historiengemälde, keine Chronik der Ereignisse, sondern die distanzierte Beschreibung eines Glaubenskampfes.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46 zu Gast in der Auferstehungskirche in Hastedt

R

Der Richter und sein Henker Deutschland/Italien 1975, R: Maximilian Schell, D: Martin Ritt, Jon Voight, Helmut Qualtinger

„Einem todkranken Kriminalkommissar gelingt es nach Jahren, seinen zum Verbrecher gewordenen einflußreichen Jugendfreund mit geschickt konstruierten Beweisen zur Strecke zu bringen – für einen Mord, den er nicht begangen hat. Psychologischer Kriminalfilm nach einem Roman vom Dürrenmatt. Eine Reflexion über Gut und Böse, fesselnd, wenn auch nicht ohne Effekthascherei, mit hervorragenden Darstellern.“ (Lexikon des internationalen Films) City, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

S

Schnee, der auf Zedern fällt USA 1999, R: Scott Hicks, D: Ethan Hawke, Youki Kudoh, Max von Sydow

„Halbgare Literaturverfilmung, die einmal mehr versucht, dem Politischen mit dem banalen Privaten beizukommen, d.h. hier mit der Geschichte von Ishmael und Hatsiue, die durch die Weltläufe tragisch entzweit werden. Zudem mühen sich alle Beteiligten erfolgreich, mit verworrenen Erzählstrategien und einer ebensolchen Inszenierung den Zuschauer über lange Zeit im Unklaren zu lassen, wovon der Film überhaupt handelt.“ (tip) Gondel, CinemaxX, CineStar, Ziegelhof-Kino (Ol)

Shakespeare in Love USA 1998, R: John Madden, D: Joseph Fiennes, Gwyneth Paltrow, Geoffrey Rush

Von der historischen Person Shakespeare wissen wir so gut wie nichts. Für seriöse Biografen ist dies natürlich fatal, aber wenn man eine wilde und komische Geschichte aus dem Leben des jungen „Will“ Shakespeare schreiben will, sind das ideale Grundvoraussetzungen. Die britischen Autoren Marc Norman und Tom Stoppard sahen sich einfach die Stücke an, die von Shakespeare geschrieben wurden und fragten sich: Wie ist er wohl auf diese Idee gekommen? So erlebt er natürlich eine Liebesgeschichte, die unglücklich endet, und aus der er „Romeo und Julia“ zimmert. Norman und Stoppard sind in ihrer Konstruktion so konsequent, inspiriert und witzig, dass man schnell mitgerissen wird.“ (hip) City

Shall We Dance Japan 1996, R: Masayuki Suo, D: Koji Yakusho, Tamiyo Kurosakari / Originalfassung mit Untertiteln

Die Japaner sind, genau wie wir, nicht gerade für ihren Humor bekannt. Aber in den späten 80er Jahren entstanden mit dem Nudelepos „Tampopo“ und dem anarchischen „Die Familie mit dem umgedrehten Düsenantrieb“ Komödien in Nippon, über die auf der ganze Welt gelacht werden konnte. In dieser Tradition steht auch „Shall We Dance“, der zudem den Vorteil hat, dass er sich über die in Japan allgemeine Verklemmtheit lustig macht. Shogei Sugiyama ist ein eifriger Büroarbeiter, bis er sich eher zufällig in den Anfängerkurs einer Tanzschule einschreibt. Langsam wird er vom Tanzfieber gepackt, und dies treibt ihn schließlich dazu, Ruf, Beruf und Familie aufs Spiel zu setzen. Denn in Japan gilt der Gesellschaftstanz seltsamerweise als unmoralisch. Die absurde Diskrepanz zwischen den keuschen Tänzern und dem Bild, das sich Sugiyamas Mitmenschen von dessen triebhaften Exzessen machen, ist in jeder Szene wieder neu komisch.“ (hip) Kino 46

The Sixth Sence USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette

„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen: Der Kinderpsychologe Dr. Malcom Crowe nimmt sich des verstörten achtjährigen Cole Sears an. Der Junge hat Angst, will sich aber niemandem anvertrauen. Doch der Arzt gibt nicht auf, und schließlich offenbahrt Cole ihm sein Geheimnis, Er kann Tote sehen“ (tip) Cinema, Ufa-Palast, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Sleepy Hollow USA 1999, R: Tim Burton, D: Jonny Deep, Christina Ricci, Miranda Richardson

„Police Constable Ichabod Crane ist seiner Zeit weit voraus, glaubt an Logik und Indizienbeweise, während allerortens noch Aberglaube herrscht. Doch als er 1799 eine Mordserie in einem verwunschenen Provinzkaff aufklären soll, muss auch er die Existenz von Gespenstern anerkennen. Der exentrische Tim Burton hat sich diesmal der kanpp 200 Jahre alten, schaurig-schönen Geschichte vom kopflosen Reiter angenommen, der seine Opfer mit einem Säbelschlag enthauptet, und zu einem märchenhaften Kapitel intelligenten Gothic-Grusels verarbeitet.“(tip) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast, UT-Kino

Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach, Detlev Buck

„Die speziellen Nöte und Freuden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichnet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach. Leicht wird er es mit seinem scharfsinnigen, liebevoll ausgestatteten Kinodebüt nicht haben, schreckt er doch auch vor Slapstick und kleinen Plattheiten nicht zurück.“ (TV-Spielfilm) City, Casablanca (Ol)

South Park USA 1999 R: Trey Parker

„Ein Zeichentrick-Denkmal für Amerikas Anal-Fixierungen: In „South Park“ dem Film zur TV-Serie, sind die Witze so schlecht, dass es zum Krieg zwischen den USA und Kanada kommt. Matt Stone, der das Sub-Genre der Flatulenz-Film neu erfindet, über sein Opus: Wie „Spartacus“ – außer, dass mehr gefurzt wird.“ (Der Spiegel) City

Star Wars – Episode 1 – Die dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor

„Ich würde ihn die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) City

T

Der talentierte Mr. Ripley USA 1999, R: Anthony Minghella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law

„Solch einen intelligenten Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum nochmal zu sehen bekommen. Matt Damon spielt einen armen Jungen, der mit dem Studenten einer Eliteuniversität verwechselt wird, und eine Reise nach Europa angeboten bekommt, um einen Playboy, den er angeblich von Princeton kennt, zurück nach hause zu bringen. Jude Law ist dieser Ausreißer in Gwyneth Paltrow seine Freundin. Schnell wechselt Damon's Ripley seine erste geborgte Identität für eine andere – die es Playboys. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heillos böse ist, aber zugleich auch charmant und intelligent. Und er weiß um den Preis, den er für seinen amoralischen Lebensstil zahlt.“ (Roger Ebert) CinemaxX, Schauburg, CineStar, Casablanca (Ol)

Tee mit Mussolini Italien/Großbritannien 1999, R: Franco Zeffirelli, D: Cher, Judi Dench, Lili Tomlin

„Cher, Maggie Smith, Judi Dench, Joan Plowright und Lili Tomlin in einem Film zusammen? Cher und Maggie spielen miteinander eine tränenreiche dramatische Szene? „Tee mit Mussolini“ verwirklichst diesen unmöglich scheinenden Traum für Kinogänger. Aber leider ist der Film auch ein zäher Mischmasch, weil Franco Zeffirelli ungeschickt versucht, zuviel in zu wenig Zeit zu erzählen. Der Film spielt im Italien der Zeit, als Mussolini langsam an Macht gewann, und basiert auf der Autobiographie des Regisseurs.“ (HBO-Film-Reviews) City

Tim und Struppi im Sonnentempel Belgien/Frankreich 1969, R: Raymond Leblanc

Steven Spielberg hat ja schon vor einigen Jahren versprochen, eine Spielfilmversion von einem Tim-und Struppi-Abenteuer zu machen. Aber solange wir noch auf Harrison Ford mit Tims toller Haartolle warten müssen, bleibt uns immerhin dieser Zeichentrickfilm, der alle Jahr wieder im Fernsehen wiederholt wird. (hip) Schauburg

Toy Story II USA 1999 R: John Lasseter

„Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine phantastische Mischung aus prächtigen Details (strahlende und organisch wirkende Hintergründe, die das gleiche Erstaunen wachrufen, das „A Bug's Life“ so schön machte) und computersimulierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen.“ (The New Yorker) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast, UT-Kino, Wall-Kino (OL), Passage (OL), Lindenhof (Wildeshausen)

U

Ungeküsst USA 1999, R: Raja Gosnell, D: Drew Barrymore, David Arquette

„Drew Barrymore und David Arquette merkt man den Spaß an einer weiteren „Eine wie Keine“-Version an. Trotz der geistig beschränkten Highschoolszenerie vom Baseballspiel bis zum Abschiedsball ist der naive Charme und die klamaukige Handlung „Feel-Good“ pur. Die schrille 80er-Jahre-Retro knüpft an Barrymores „Eine Hochzeit zum Verlieben“ an.“ (film.de.) City

Z

Der 200-Jahre Mann USA 1999, R: Chris Columbus, D: Robin Willians, Sam Neill

„Man ist stets gern zu Diensten“ sagt die blecherne Haushaltshilfe der Familie Martin und verzieht dabei keine Miene. Aber in dem langlebigen Roboter Andrew stecken mehr als nur Kabel und Dioden. Er ist kreativ und vorwitzig und will andere Gesichtsausdrücke und die Freiheit. Außerdem forscht Andrew – in dieser bedeutungsvoll blechscheppernden Leinwandfassung einer Science-Fiction-Kurzgeschichte von Issak Asimov – nach dem Sinn seines Lebens, und so geht er auf die Suche nach anderen Putzrobotern, die so ähnlich fühlen wie er. Fehlanzeige. Aber er findet eine Liebe, die in einem Film von Chris Colombus (Mrs. Doubfire) nicht fehlen darf. Zum zweiten Mal spielt Robin Williams unter dessen Regie eine aufopferungsvolle Haushaltskraft der etwas anderen Art. Aber diesmal wollten sich die US-Zuschauer nicht von seinem Meister-Propper-Charme einseifen lassen: „Der 200-Jahre Mann“ spielte weniger als 60 Millionen ein“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kino-Center, Passage (Del)

Zug des Lebens Frankreich, Belgien, Rumänien 1998, R: Radu Mihaileanu, D: Lionel Abelanski, Rufus, Clement Harari

„Der Dorfnarr überbringt eine schreckliche Nachricht: die Nazi-Truppen rücken immer weiter vor, jüdische Dörfer werden eliminiert, die Bewohner getötet oder deportiert. Ausgerechnet der Narr hat die Idee, eine Deportation selber zu inszenieren, um so vor den Deutschen über Russland bis nach Palästina fliehen zu können. Nach und nach wird ein maroder Güterzug zusammengekauft und das Dorf aufgeteilt in Nazidarsteller und (fast) echte Deportierte. Ein Film voller nicht so leiser Zwischentöne, bitterer Wahrheiten und zutiefst menschlicher Figuren, die nicht als die Besseren, sondern einfach als Menschen dargestellt werden. Eine gelungene Synthese von Aufklärung und Unterhaltung. Und auch wenn auf den ersten Blick einiges dafür spricht: „Zug des Lebens“ ist keine Kopie von Benignis „Das Leben ist schön“. Er war sogar weitaus früher geplant, konnte aber mangels mutiger Geldgeber zunächst nicht gedreht werden.“ (film.de.) Cinema, Casablanca (Ol)Termine