Schwarz auf dem Bau

■ Arbeitsamt verhängt 6,5 Millionen Mark Bußgeld wegen illegaler Beschäftigung

Erfolgsmeldungen in Sachen Schwarzarbeit hätte Gundula Raupach, die kommissarische Leiterin des Hamburger Arbeitsamt, der Presse gerne verkündet, aber: „Die Verhältnisse sind nicht so.“ Im vergangenen Jahr hat die Arbeitsverwaltung mit 6,5 Millionen Mark zwar einen Bußgeldrekord aufgestellt, aber die illegale Beschäftigung wächst dennoch weiter. Vor allem auf Baustellen, in Gaststätten und Call Centern wird fröhlich jenseits von Tarifen und Sozialabgaben geschuftet. „Wir haben nicht das Gefühl, dass die Welt und die Menschen besser geworden sind“, sagt Raupach.

Wenn die Amtsleiterin über Schwarzarbeit redet, dann muss sie Formulierungen benutzen wie „schwer belegbar“, „großes Fragezeichen“, „keine genauen Erkenntnisse“ oder „Da müssen wir spekulieren“. Die Dunkelziffer ist hoch, die 5000 überprüften Betriebe – bei 90.000 Firmen, die es in der Stadt gibt – zeigen nur einen kleinen Ausschnitt. Trotzdem sagt Raupach: „Wir nehmen das sehr ernst“ und wünscht sich, dass auch die Richter in der Stadt stets so denken. „Manchmal haben wir den Eindruck, dass die Gerichte das Thema nicht angemessen gewichten“, drückt sie sich vorsichtig aus. Meistens, so Raupach, liegen die Strafen weit unter dem, was die Arbeitsämter an Bußgeld beantragt hätten. „Das befriedigt uns nicht.“

Keinen Anstieg der Schwarzarbeit sieht Raupach im Zusammenhang mit dem 630-Marks-Gesetz aus dem Vorjahr. Das Argument der Wirtschaft, das Gesetz befördere die Flucht in die illegale Beschäftigung, lasse sich durch Zahlen nicht belegen. aha