Mit UBUS Häuser sanieren, wärmedämmen und verschönern

■ Die kostenlose Bürgerberatung für „umweltbewusstes Bauen“ wird in Bremen nicht mehr gefördert / Dennoch gibt es vorzeigbare Projekte und Programme von „Umweltgerecht Bauen und Wohnen“ (UBUS)

„Wir schließen diesen Laden gerade“, sagt Carsten H. Meyer ein klein wenig bitter. Der Mann, dessen Namen in Bremen für die kostenlose Bürgerberatung „Umweltgerecht Bauen und Wohnen“ (UBUS) steht, kann sonst eigentlich nicht anders als optimistisch sein. In diesen Tagen gelingt das nicht immer: UBUS muss umziehen, sich verkleinern, den Anspruch drastisch herunterschrauben. „Vor sieben Jahren sind wir von Umweltsenator Ralf Fücks ins Leben gerufen worden“, erinnert er. Die Idee: Jeder Bremer sollte die Möglichkeit haben, sich unabhängig von Handwerker-Interessen beraten zu lassen. Nach der Beratung händigt UBUS seinen „Kunden“ eine Liste mit Handwerkern aus, die für die gewünschte Arbeit empfohlen werden können.

An der Wand in dem alten Büro in der Stader Straße hängen ein paar Bilder. Ein wunderschöner Wintergarten mit alter, leicht verrosteter schmiedeeiserner Konstruktion. Die Hauseigentümer fragten einen Maurer, der empfahl: Abreißen. Bild zwei: Das Haus ohne Wintergarten, ein trauriger abrasierter Anblick. Der Keller wurde feucht, die „Sanierung“ kos- tete ordentlich Geld.

Bild vier: Nach Beratung mit UBUS ließen die Hauseigentümer eine neue Wintergarten-Konstruktion bauen, die nicht ganz so schön verschnörkelt ist wie die alte, aber immerhin.

Solche Erfahrungen geben Carsten Meyer die Kraft für seinen Optimismus. In der Hochphase von UBUS hatte er 125.000 Mark Zuschuss vom Umweltressort im Jahr und sechs engagierte Leute im Büro sitzen, die beraten konnten. Der Zuschuss ist inzwischen auf null gekürzt, vom Personal können nur noch zwei beschäftigt werden, wenn UBUS in der ersten Aprilwoche in den Stadtteil Gröpelingen umzieht und dort im Haus der „Planungswerkstatt“ in der Schweidnitzer Straße unterkommt. Vom ganzen „Umweltgerecht Bauen und Wohnen“ bleibt dann einzig nur noch die Beratung für Regenwasser-Nutzung und Dachbegrünung übrig.

Und die Betreuung eines Programms, dessen Erfolg die Leute von UBUS gerade in der Nettelbeckstraße in Bremen präsentieren konnten: Wenn Hausfassaden gleichzeitig hässlich und schlecht wärmeisoliert sind, dann kann „Umweltgerecht Bauen und Wohnen“ eine besondere Fördermöglichkeit vermitteln.

Bei dem Haus in der Nettelbeckstraße traf beides zu. Da war einmal eine PVC-Schicht schlicht aufgenagelt worden, die Fassade dabei also angekratzt, was zu Feuchtigkeit in der Mauer führte – der Energiespareffekt war „gleich null“, klärte Meyer die Hausbesitzer auf.

Die entschieden sich für eine Sanierung, Kostenvolumen dafür: rund 60.000 Mark. „Umweltgerecht Bauen und Wohnen“ konnte kommunale Fördergelder in einer Höhe von 10.000 Mark vermitteln aus zwei Programmen: für die Wärmedämmung und aus dem Landes-Programm „Bremer Ausbau“ zur Korrektur „fehlmodernisierter Häuser“. Ziel des Programms, für das der Bremer Umweltsenator Geld zur Verfügung gestellt hat, ist es, „durch positive Beispiele Vorbilder zu schaffen, die zur Nachahmung anregen“.

Dabei kann es genauso um Wintergärten wie um die Fassadenstruktur eines Bremer Hauses gehen.

Handwerker schufen in der Nettelbeckstraße ein solches „Vorbild“: Sie entfernten die alte PVC-Schicht und packten das Haus mit einer zwölf Zentimeter dicken Wärmeschutz-Verbundschicht ein. Damit Fenster und Türen nun nicht zu weit zurückgesetzt erschienen und der Lichteinfall unnötig begrenzt würde, wurde an den Öffnungen mit Leichtstuck-Elementen eine Abstufung angebracht.

Ergebnis vorzeigbar: Die Fassade sieht wieder so richtig schick aus. UBUS vergisst nicht zu erwähnen, dass der Wert des Hauses damit erheblich gesteigert werden konnte, für Hausbesitzer immer auch ein Gesichtspunkt.

Noch für zehn Projekte würde der Bremer Fördertopf ausreichen, sagt Carsten Meyer von „Umweltgerecht Bauen und Wohnen“ (UBUS), „man kann sich noch bewerben“. Interessenten sollen sich aber erst nach erfolgtem UBUS-Umzug ab dem 5. April melden unter der Bremer Telefonnummer 498 61 44. K.W.