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: Ein Flughafenist kein Zug

„Zwischenstopp bei Steinbrecher“ (seit 24.03. jeden Fr., 22.45 Uhr, ZDF)

Die Idee an sich ist gut. Aber sie trägt nicht. Den Mikrokosmos Frankfurter Flughafen will Michael Steinbrecher nutzen, um sich beim „Zwischenstopp“ eine halbe Stunde lang der Prominenz anzunähern, eine Momentaufnahme zu versuchen, die von der besonderen Situation des Transits lebt.

Die Idee ist dem Bahnfahrer Steinbrecher nach eigenem Bekunden im Zug gekommen, aber welcher Prominente fährt heute schon noch mit der Bahn? Doch die Zufallsbegnungen Unbekannter im Abteil sind das eine, wohlorganisierte „Zwischenstopps“ von bekannten Menschen, von denen vermutlich nur im Ausnahmefall jemand wirklich mal auf der Durchreise ist, eine ganz andere Sache.

Als Abteilersatz zumindest hat das ZDF neben dem Rollfeld ein Haus errichten, dass direkt dem Schöner Wohnen-Katalog entsprungen ist, mit heimeligem Elektrokamin und sparsamer Möblierung. Hier stoppte in der Premierensendung Senta Berger zwischen, und ein bisschen ZDF-Promotion war natürlich auch dabei – schließlich läuft heute (20.15 Uhr) „Trennungsfieber“, Hauptrolle: Senta Berger.

Eine halbe Stunde ist aber eher kurz, vor allem, wenn sie noch durch mehr oder weniger sinnhafte Spielchen strukturiert wird: Die „Zwischenstopper“ müssen Mitnehmsel für die einsame Insel wählen und das Weshalb und Wieso erläutern, außerdem steht ein obligatorischer Ausflug ins wahre Airport-Leben an, um hektische Menschen in der Departure Lounge zukommentieren.

Diese Kleinteiligkeit dürfte sich als Hauptproblem des Konzepts erweisen: Zu wenig Zeit bleibt, um Hintergründiges auszuleuchten, nachzufragen. Und das ist dumm, weil Michael Steinbrecher anders als seine ebenfalls vom Sport- ins Talkfach gewechselten Moderatorenkollegen Johannes B. Kerner und Reinhold Beckmann eigentlich mehr kann, als Stichwortzettel abzufragen.

STEFFEN GRIMBERG