Vorsätzlich falsch gewachst

Neue Kapriolen von Skilangläufer Juan Mühlegg. Kann der Papst helfen?

Berlin taz/dpa ■ Skilangläufer Juan (ehemals Johann) Mühlegg tobt – mal wieder. Er geißelt „mysteriöse Dinge“ und „Mafia-Zustände“ im spanischen Skiverband. Eines Nachts seien die Reifen am Auto seines Bruders zerstochen worden, die Tür eingedrückt, eine Scheibe beschädigt. Dann wurde sein eigenes Auto geknackt – trotz Alarmanlage. „Geklaut wurden vor allem persönliche Dinge wie meine Telefonliste, Sponsorenverträge, Fotos und Notizen über meine weiteren Pläne.“

Gleichzeitig erhob Mühlegg neue Vorwürfe gegen Verbandstrainer Carlo Petrini, den er rundweg ablehnt. Dieser „Saboteur“ habe Medienanfragen nicht weitergeleitet, ihm beim Weltcup in Lahti „während des Rennens falsche Zeiten durchgegeben“ und „das falsche Wachs auf die Ski geschmiert“, weshalb er seine Ski seitdem nachts im Hotelzimmer verstecke. Mühlegg will nur noch „saubere Leute“ um sich haben. „Ich werde mich mit einem Team von fünf Menschen meines Vertrauens auf die großen sportlichen Aufgaben vorbereiten. Ich organisiere dies künftig selbstständig.“

Neuspanier Mühlegg, der als erster Mitteleuropäer den Langlauf-Weltcup gewinnen konnte, will indes weiter für sein neues Land die Loipe langrasen. „Ich laufe weiter für Spanien, zumal ich auch ein bisserl mehr Professionalität ins Team gebracht habe. Ich bin nach Spanien gewechselt, um Medaillen zu gewinnen. Dieses Versprechen habe ich dem spanischen Sportminister gegeben. Meine Ziele sind Podestplätze bei der WM und bei der Olympiade für Spanien.“

1995 war Mühlegg nach der so genannten „Geisteraffäre“ aus der deutschen Nationalmannschaft ausgeschlossen worden und von der WM vorzeitig heimgeschickt. Mühlegg hatte Verbandstrainer und Teamkameraden beschuldigt, ihm mit spiritistischen Mitteln zu schaden. Später hatte er seine Frau verlassen und Zuflucht bei einer portugiesischen Putzfrau gesucht, die er seine „Gnade“ nannte und die ihn mit „geweihtem Wasser“ vor Nachstellungen des Bösen helfen sollte. Jetzt soll eine Audienz beim Papst helfen. müll