Radke, die Kämpferin

Die Noch-Parteisprecherin will Fischers Dream-Team verhindern

BERLIN taz ■ Die Dritte im Bunde der Kandidaten, Antje Radcke, blickt mit „ziemlich viel Optimismus“ auf den Parteitag im Juni, bei dem sich entscheiden wird, ob sie Sprecherin der Grünen bleibt oder nicht. Zum einen, sagt die 40-Jährige, sei sie gestärkt aus dem Karlsruher Parteitag hervorgegangen. Zum anderen habe sie als Bundesvorsitzende der Grünen sehr viel Kontakt zur Basis: „Da habe ich ein gutes Gefühl – auch flügelübergreifend.“

Die allein erziehende Mutter von zwei Kindern und gelernte Sonderpädagogin hat bei den Grünen schnell Karriere gemacht. Erst 1993 trat sie, nach einem kurzen Abstecher bei der SPD der Hamburger Grün-Alternativen-Liste (GAL) bei. Schon 1996 wurde sie an die Spitze der GAL gewählt und engagierte sich vor allem in der Asyl-, Frauen- und Jugendpolitik. Als sie 1998 die Nachfolge von Jürgen Trittin an der Spitze der Bundespartei antrat, hatte sie sich vorgenommen, die Basis stärker an der politischen Arbeit der Regierungspartei zu beteiligen. Die Delegierten dankten es ihr damals mit 75 Prozent der Stimmen.

Radcke ist eine Kämpfernatur, die es nicht zu unterschätzen gilt. Selbst Joschka Fischer ist es nicht gelungen, sie mal so eben von ihrem Posten zu stoßen, um sein Dream-Team Künast/Kuhn quasi schon zu installieren. Nun werden bei der Wahl der Doppelspitze erstmals zwei Frauen des linken Flügels der Partei gegeneinander antreten. Macht ihr das keine Sorgen? „Nein“, sagt Radcke, „wir sind zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Vorstellungen. Das ist eine echte Auswahl für die Partei.“ Ob sie im Falle einer Niederlage gegen Künast auch gegen Kuhn antreten wird, will sie nicht öffentlich sagen. „Das entscheide ich vor Ort“, bescheidet sie knapp. Aber sie kann sich prinzipiell „alle möglichen Konstellationen vorstellen“. KARIN NINK