unterm strich
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Streiten lohnt sich wieder im Kulturbetrieb. Überall wird Hans Haackes Projekt für den Reichstag und seine New Yorker Arbeit mit den Mülltonnen und Giuliani-Zitaten in Frakturschrift unter den Menschen da draußen diskutiert. Fehlt nur eine Einladung in die Harald Schmidt Show. Nun hat auch Frankreich seinen Haacke, aber dort heißt er Hermann Nitsch, kommt aus Österreich und lässt für seine „Mysterienspiele“ mitunter Rinderblut fließen. Aus diesen Aktionen hatte Nitsch für die Ausstellung „Zeitgenössische Christus-Geschichte“ in der nordfranzösischen Stadt Arras vier Videos und vier Fotografien gezeigt. Bis Ende Februar ging alles gut, dann ließ der Bürgermeister die Arbeiten wegen des Verdachts der „Pornografie“ entfernen, um der Klage eines katholischen Priesters zuvorzukommen. Das Museum brach darauf die Ausstellung ab, in der außerdem Arbeiten anderer Künstler wie Henri Matisse zu sehen waren. Danach blieb es zunächst erstaunlich ruhig. Bis Dienstag, als rund 100 Menschen, darunter Bernard Blistène vom Pariser Centre Pompidou, gegen die als „Zensur“ empfundene Entscheidung des Bürgermeisters demonstrierten. Die Staatsanwaltschaft von Arras hat derweil der Klage des Geistlichen gegen den Museumskonservator nicht stattgegeben.

Steven Spielberg will Nachwuchs-Filmemacher fördern. Im Internet. Deshalb hat er mit „Ed TV“-Regisseur Ron Howard die Website pop.com eingerichtet, auf der bis zu 30 Minuten lange Kurzfilme präsentiert werden sollen. Geplant ist zudem ein Online-Festival. Ganz uneigennützig ist die Sache natürlich nicht: Das Netz funktioniert auch als Talentschuppen für Spielbergs Filmstudio Dreamworks und Howards Firma Imagine.

Nach einem Familienstreit um ihr neues Buch „Evas schöne neue Welt“ zieht die Schauspielerin Eva-Maria Hagen ihre Veröffentlichung zurück. Laut ihrem Berliner Anwaltsbüro Schwarz und Kollegen sind die Bemühungen des Econ Verlages um einen „gütlichen Interessenausgleich“ mit Tochter Nina Hagen erfolglos geblieben. Nina Hagen hatte vergangene Woche eine einstweilige Verfügung beim Landgericht Berlin mit der Begründung erwirkt, sie sehe sich in ihrer Intimsphäre durch die Veröffentlichung privater Briefe und Fotos verletzt.

Elisabeth Schweegers Berufung als Theaterintendantin in Frankfurt droht zu scheitern. Mehr als fünf Wochen nach der Präsentation der momentanen Chefdramaturgin des Bayerischen Staatsschauspiels und Leiterin des Marstall-Theaters kann die Stadt Frankfurt ihre Nachforderungen nicht erfüllen, sagte der Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff (SPD) am Dienstag. Gleichzeitig wurde Schweeger allerdings eine Frist zur Vertragsunterzeichnung gesetzt.