Opec öffnet die Rohre

Trotz Streit einigen sich die wichtigsten Erdöl-Förderländer auf höhere Förderquoten. USA setzen sich damit durch, gegen den Widerstand des Iran. Benzinpreise sollen trotzdem nicht sinken

BERLIN/WIEN taz/rtr ■ Beim Erdöl, dem bedeutendsten Rohstoff der Welt, gehen die Preise wieder nach unten. Die Entscheidung des Ölkartells Opec zur Anhebung ihrer Fördermenge um rund 7 Prozent hat am Mittwoch in London zu einem Preisrutsch für Rohöl unter die Marke von 25 Dollar geführt, auf den niedrigsten Stand seit Februar.

International wurde die Opec-Entscheidung als positives Signal für die Wirtschaft gelobt. Die Spritpreise an den Zapfstellen sollen aber kaum sinken, so die Mineralölkonzerne gestern, weil der Markt die Opec-Entscheidung in den vergangenen Wochen schon vorweggenommen habe.

Grund für die Trendwende ist eine Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder, der Opec. Nach zweitägigen Verhandlungen hinter verschlossenen Türen beugte sich das Ölkartell teilweise dem Druck der Industrieländer, vor allem der USA. Dort waren steigende Benzinkosten und damit drohende Inflation zu einem Thema im Präsidentschaftswahlkampf geworden.

Die elf Opec-Staaten kontrollieren etwa ein Drittel des Weltmarkts für das schwarze Gold. Derzeit wird weniger gefördert, als verbraucht wird. Einige große Förderländer wie Mexiko oder Norwegen orientieren sich jedoch an den Quoten des Kartells und dürften so ebenfalls mehr aus der Erde pumpen. Der Ölmarkt könnte also bis zum Sommer wieder ins Lot kommen – wenn nicht, will die Opec auf einem Treffen am 21. Juni noch einmal nachlegen. REM

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