Dänemark prescht voran

In neun Monaten will es den Emissionshandel einführen – als erstes EU-Land

BERLIN taz ■ Als Erste von den Europäern werden die Dänen den Handel mit Emissionsrechten aufnehmen. Vorgestern kündigte Dänemarks Energieministerium an, dass der Handel am 1. Januar 2001 starten soll. Dann sollen die Kraftwerke Lizenzen für feste Quoten, basierend auf ihren Emissionen zwischen 1994 und 1998, zugewiesen bekommen. Wenn ein Kraftwerk mehr ausstoßen will, muss es sich das Recht dazu von einem anderen Kraftwerk an einer Börse kaufen, das seine Quoten nicht ausschöpft.

Die Dänen haben das Problem, ihre innerhalb des EU-Lastenausgleichs zugesagte Minderungsquote am Ausstoß von Treibhausgasen von 21 Prozent bis 2010 zu erfüllen. Ursache ist der Stromhandel mit Schweden. In regenreichen Jahren bezieht Dänemark klimaschonenden Wasserstrom aus Schweden, in trockenen Jahren liefert Dänemark klimaschädlichen Kohlestrom nach Schweden. 1990, das Basisjahr für die Klimavereinbarungen, war ein Jahr, in dem Dänemark Strom importierte und damit zehn Prozent weniger Treibhausgase ausstieß, als wenn es allen Strom selbst produziert hätte. Statt 21 Prozent müsste Dänemark damit faktisch sogar ein Drittel sparen – bislang ist das nicht berücksichtigt. Wären dagegen die Zieljahre um 2010 eher trockene Jahre, in denen die Dänen Strom nach Schweden liefern, müssten sie für die schwedische Verschmutzung den Kopf hinhalten. Dänemark hofft deshalb, auch die Schweden in den Handel einzubeziehen. Das würde die Probleme lösen. URB