ein jahr kosovo-krieg
: Der Tag: Mittwoch, 31. März 1999

SÄBELRASSELN AN ALLEN FRONTEN

Admiral Golowko, Kertsch, Sderschannij, Pittliwij und Ladnij sind startklar. Ersterer ist ein Kreuzer, die nächsten beiden U-Boot-Jäger, Letztere Patrouillenboote. Zusammen sollen sie Russlands Ärger über die Nato-Angriffe schwer bewaffneten Ausdruck verleihen. Noch liegen sie in Schwarzmeerhäfen, in den nächsten Tagen werden sie durch die Dardanellen schiffen. Die Türkei, Hüterin der Meerengen am Bosporus, wird die Kriegsschiffe auf ihrem Weg in die Adria vertragsgemäß passieren lassen. Die Lage spitzt sich zu. US-Außenamtssprecher James Rubin findet das russische Säbelrasseln „nicht sehr hilfreich“, stellt aber klar, dass die Nato selbst weiterzurasseln gedenke: Bomben und kein Ende. Auch die UÇK rasselt. Im albanischen Fernsehen ruft sie alle Kosovo-Albaner zwischen 18 und 50 Jahren zu den Waffen. 15 Tage Ausbildung sollen genügen, um gegen die jugoslawische Armee anzutreten. Wer nicht kämpfen kann oder will, flieht: 20.000 Flüchtlinge in Makedonien, 60.000 in Albanien, 30.000 in Montenegro, weitere 400.000 noch irgendwo in den Bergen und an Jugoslawiens Grenzen. Auf dem Bonner Petersberg überlegen EU-Außenminister, was denn mit den Menschen zu tun sei. har