standbild
: Mindermäßig

„Echt scharf“

(Mo.–Fr., 17.25 Uhr, tm 3)

Wenn ein Sender ein Kochformat ins Programm hievt, noch dazu ohne die „man-nehme“-Dramatik eines Armin Rossmeier (Sat.1-Frühstücksfernsehen), ist das uneingeschränkt zu begrüßen. Noch dazu, wenn es sich um die Übernahme eines britischen Klassikers handelt – jawohl, britisch. Jetzt bitte nichts gegen Britanniens Küche, und in Sachen Kochen und Fernsehen macht denen erst recht keiner was vor.

Was tm 3 jetzt werktäglich eigenproduziert eher ungeschickt als „Echt scharf“ auf den Bildschirm schickt, heißt bei der BBC eigentlich viel schöner „Can’t Cook, Won’t Cook“. Und geht auch so: Unter Anleitung eines Moderator-Kochs bruzzeln zwei Küchenchaoten ein leidlich kompliziertes Gericht. Wichtig ist eigentlich nur, dass dabei möglichst alles schiefgeht.

„Echt scharf“ ist gegenüber dem Vorbild (Produktionsfirma bei Original und Fälschung ist übrigens wie immer Endemol) noch alles andere als echt scharf – tm 3 ist zu vorsichtig und tm 3-Koch Björn Freitags Moderatorentalent mindermäßig. Leider scheint hier wesentliche Verbesserung durch irgendeinen Küchentrick herzlich ausgeschlossen: Ihm fehlt die souveräne Schmierigkeit, die seinen Vorgänger Harry Vijnvoord („Der Reis ist heiß“), ausmachte. Und dann die Kandidaten – heute tritt Andi gegen Sabine an, und alle Augen bleiben trocken. Außerdem ist das Gericht zu einfach. Wenn’s denn fast in die Hose gehe soll, brauchen wir schon irgendeine vertrackte Gemeinheit und nicht Gräbert-Unzmanns „Kochen leicht gemacht“ in kleinen Schritten mit Etappenfotos. Deshalb: Morgen gucken! Da kommen Engelbert (der keine Eier trennen kann) und Hella (die Rührschüssel), und das Essen (Apfelstrudel mit Vanilleschaum) ist auch matschiger, und wenn Herr Freitag das Ganze nicht durch seine Kommentare und seine sublime Gestik verdummbeuteln würde, dann – ja, dann wär’s quite nice. stg