unterm strich
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Dass American Football und Krieg irgendwas miteinander zu tun haben müssen, hat uns Oliver Stone in seinem neuen Film „Any given Sunday“ noch mal klar gemacht. Und wie sieht’s mit Fußball aus? Da geht’s doch auch um Deckung, Durchbruch, Verteidigung und Angriff. In der Deutschlandpremiere der Oper „Der Cup“ zeigt das Theater Dortmund jedenfalls ein tragikomisches „Anti-Kriegerstück“, in dem ein begeisterter Fußballer zum ebenso begeisterten Kriegsteilnehmer wird. Die Oper des britischen Komponisten Mark-Anthony Turnage schildert Aufstieg und Fall eines jungen Fußballers, der nach dem Cup-Gewinn direkt in die Schützengräben des Zweiten Weltkriegs geschickt wird. Auch nur ein Spiel, oder? Von der Hüfte abwärts gelähmt, kommt er nach dem Krieg nach Hause zurück und nervt seine Umgebung mit den Erinnerungen an die einstigen Fußball-Triumphe. Die Aufführung, die am Samstag Premiere hatte, versteht sich als explizit pazifistisch und will die Entwicklung vom siegesverwöhnten Fußballer zum Kriegsteilnehmer als einen nicht ganz unlogischen Schritt verdeutlichen. Dass die Jungs auf dem Spielfeld wirklich so viel mit denen auf dem Schlachtfeld zu tun haben, soll hier ganz ausdrücklich bezweifelt werden. Und schießen die beim Golf nicht auch mit kleinen Kugeln?

And the winner is ... na ja, noch nicht ganz. Kulturstaatsminister Naumann hat in Berlin die Nominierungen für den Deutschen Filmpreis bekannt gegeben, der am 16. Juni in der Berliner Staatsoper verliehen wird. In der Kategorie Bester Film streiten sich Wim Wenders’ „The Million Dollar Hotel“, „Sonnenallee“ von Leander Haußmann, „Absolute Giganten“ von Sebastian Schipper, „Die Unberührbare“ von Oscar Roehler, „Wege in die Nacht“ von Andreas Kleinert sowie „Gloomy Sunday – Ein Lied von Liebe und Tod“ von Rolf Schübel. Mit der Nominierung ist pro Film bereits ein Geldregen von 500.000 Mark verbunden – mit mehr als fünf Millionen Mark ist der Deutsche Filmpreis der höchst dotierte deutsche Kulturpreis.

Als klare Favoritin für die Auszeichnung als beste Schauspielerin gilt Hannelore Elsner. In dem noch nicht im Kino gestarteten Film „Die Unberührbare“ spielt sie die Schriftstellerin Gisela Elsner, die sich 1992 das Leben nahm. Nominiert als bester Hauptdarsteller sind Uwe Ochsenknecht, Jürgen Tarrach und (zum wie vielten Mal eigentlich?) Joachim Kròl. Die Veranstalter des 50. Deutschen Filmpreises sind übrigens auf der Suche nach einem Namen für die Trophäe in Form einer Frauengestalt. Erste Vorschläge während der Nominierungsverkündung waren: Cinerella, Lola, Iris, Diva – und Marlene, aber det jeht janich mehr nach dem Vilsmaier-Desaster.