Aktien von T-Online ab heute zu ordern

Es werden 108 Millionen Aktien verkauft – viel mehr ist nicht bekannt. Bilanz erst nach dem Börsengang

BERLIN taz/dpa ■ Heute geht der große Run auf die T-Online-Aktie los – allein die Anleger wissen immer noch nicht genau, wer eigentlich was kaufen kann. Am Wochenende gab die Deutsche Telekom-Tochter T-Online International AG immerhin ein paar Details per Zeitungsanzeigen bekannt: Danach werden bis zu 94 Millionen Stückaktien mit einem Anteil am Grundkapital von 1 Euro ausgegeben werden. Für den Fall sehr großer Nachfrage werden eventuell zusätzlich 14,1 Millionen Namensaktien verkauft.

Die Preisspanne ist nach wie vor unklar, dürfte aber angesichts derzeit lahmer Internet-Aktien irgendwo um die 30 Euro pendeln. Doch auch das bringt der Telekom für etwa 10 Prozent der Online-Anteile etwa 3 Milliarden Euro an Bargeld ein. Es wäre immer noch der größte Online-Aktienbrocken, den je eine EU-Börse geschluckt hätte. Das Bankenkonsortium, das den Börsengang begleitet, wird von Dresdner Kleinworth Benson, der Commerzbank und Goldman Sachs geführt.

Ob die Papiere überwiegend an Fonds oder Privatpersonen gehen und vor allem an welche, ist immer noch unklar. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD), „Mehrheitseigentümer“ der Deutschen Telekom AG und damit auch Oberaufseher von T-Online, setzte sich gestern in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung für eine breite Streuung der Papiere ein. Focus meldet, vermutlich nur etwa 50 bis 60 Prozent der Papiere würden an Privatanleger gehen, institutionelle Anleger und Telekom-Mitarbeiter teilten den Rest unter sich auf.

Laut einer Forsa-Umfrage wollen 20 Prozent aller Deutschen T-Online-Aktien zeichnen. Die Firma soll am 17. April an die Börse gehen. Die Zeichnungsfrist läuft vom 3. bis 12. April.

Das eigentliche Kapital der Firma sind der große Kundenstamm und das noch größere Wachstumspotenzial. Gewinn macht sie noch nicht. T-Online setzte im vergangenen Jahr schätzungsweise 850 Millionen Mark um. Davon stammen 90 Prozent aus den Zugangsgebühren der Kunden und 10 Prozent aus der Vermarktung von Werbeplätzen und aus Beteiligungen am Internet-Handel. Die offiziellen Zahlen kommen allerdings erst zwei Tage nach dem Börsengang. rem