Microsoft wird gebootet

Vermittlung gescheitert. Im großen Kartell-Prozess mit den US-Regierungen bleibt nur noch der Rechtsweg

WASHINGTON taz/dpa ■ Die Bemühungen um einen Vergleich im Kartellprozess gegen Microsoft sind gescheitert. Das teilte der Vermittler, Richter Richard Posner, am Samstagabend (Ortszeit) in Washington nach monatelangen Verhandlungen mit. Damit droht dem weltgrößten Softwarekonzern in dieser Woche eine Verurteilung wegen Missbrauchs seiner Marktmacht. Was das letztendlich bedeutet, ist unklar. Es könnte langfristig die Zerschlagung des Unternehmens zur Folge haben. Microsoft wird dagegen jedoch bis in die letzte Instanz klagen.

Die US-Regierung und 19 US-Staaten werfen dem Unternehmen von Bill Gates vor, es habe seine Marktmacht bei der PC- Betriebssoftware Windows missbraucht, um Konkurrenten (Netscape) aus dem Internetgeschäft zu drängen. Dies habe den technologischen Fortschritt behindert und Konkurrenten sowie Verbraucher geschädigt. Dieser Sichtweise ist der Richter in vorläufigen Feststellungen im November bereits weitgehend gefolgt. Analysten rechnen mit einem Kurssturz der Microsoft-Aktien an diesem Montag. Das Unternehmen muss im Falle eines Urteils auch mit einer großen Zahl Privatklagen rechnen, die Schadenersatz wegen Geschäftsschädigung geltend machen. rem