CDU eröffnet Bildungs-Baustelle

■ CDU buddelt alte Ideen aus und hofft dabei auf Eltern und SPD-Bildungssenator Lemke / Der „soll Sonntagsreden umsetzen“

Die Bremer CDU-Fraktion will sich als bildungspolitische Erneuerin präsentieren. Dafür hatte sie gestern viele Vorschläge – die allerdings nicht alle neu sind.

Die Liste umfasst die Einführung von Zentralabitur und Kopfnoten – für beispielsweise Fleiß –, ein Aufsplitten des projektorientierten naturwissenschaftlichen Unterrichts in der Orientierungsstufe in die Einzelfächer Biologie, Chemie, Physik sowie eine eingeschränktere Fächerwahl im Abitur – „Mathe sollte Prüffach, zwei Fremdsprachen bis zum Abi verpflichtend sein“, so der CDU-Bildungspolitiker Klaus Bürger. Auch müsse es einen Computerarbeitsplatz für jedes Kind geben, Stundenausfall müsse vermieden werden, allerdings solle die Klassenstärke in der – nach CDU-Ansicht abschaffungswürdigen – Orientierungsstufe auf 25 wachsen.

Möglichst schnell will die CDU auch einen weiteren Modellversuch für ein Abitur in zwölf Jahren starten, vorzugsweise am Alten Gymnasium. Dabei solle die Oberstufe gestrafft werden. „Viele Kinder gehen sowieso ins Auslandsjahr nach Australien, USA oder Neuseeland“, hieß es. Außerdem müsse Bremen ein durchgängiges Gymnasium mit naturwissenschaftlich-mathematischem Schwerpunkt bekommen.

Geht es nach der CDU-Fraktion, sollen diese Vorstellungen noch vor der Sommerpause in einen gemeinsamen Antrag mit dem Koalitionspartner SPD einfließen und in der Bürgerschaft beraten werden. Wie ernst das gemeint ist, wird sich zeigen: Bildungsbehörde sowie SPD-PolitikerInnen haben vom „Positionspapier zur Zukunftsfähigkeit der bremischen Bildungslandschaft durch Reformen“ erst durch die Medien erfahren. „Wir können deshalb noch keine Stellung nehmen“, heißt es in der Behörde. In SPD-Bildungssenator Willi Lemke setzt die CDU unterdessen Hoffnungen. „Er hat gute Ideen und Ansätze“, bescheinigt ihm CDU-Fraktionschef Jens Eckhoff. Nun müsse Lemke „seine Sonntagsreden umsetzen und zeigen, dass er ernst macht“ – gegebenenfalls auch gegen die SPD-Fraktion, deren Bildungspolitiker wenig diskussionsbereit seien. „Gegen die ist eine deutsche Eiche nichts.“

SPD-Bildungspolitikerin Ulrike Hövelmann reagierte gestern gelassen. Sie werde die CDU am Ergebnis messen. „Mit Einsparungen bei den Heizkosten ist das alles nicht hinzukriegen“. Es müsse sich also um einen CDU-Vorstoß zur Lehrerneueinstellung handeln. Auch erwarte sie nun Zustimmung dafür, Gelder aus dem Verkauf der Schule Lothringer Straße in den Bildungsetat zu stecken – sowie zum SPD-Antrag, fünf Millionen Mark für Vertretungsunterricht in den Gesamtschulen im Haushalt bereit zu stellen. Das 12er-Abi mit gestraffter Oberstufe durchzuführen, sei eine SPD-Idee.

ede