Betrogen und belogen

■ Bremer Umländer in der TV-Sprechstunde

„Menschen, die betrogen und belogen werden“ gibt es viele: Über 100 Anrufe erhält die Redaktion der ZDF-Sendung „mit mir nicht! Welsers Fälle“ jeden Tag. Zwei der Betrogenen, die heute Abend bei Maria von Welser ihr Leid klagen dürfen, kommen aus dem Bremer Umland: Rosel und Karlheinz Rathjen aus Scheeßel-Jeersdorf.

Sie sollen die Entsorgung von bis zu 3.000 asbesthaltigen Nachtspeicheröfen bezahlen, die ihnen der in Konkurs gegangene Mieter ihrer Lagerhalle hinterließ. Eine Altlast, die das Ehepaar, das früher eine kleine Betonwarenproduktion betrieb, teuer zu stehen kommen könnte.

Das Pikante an dem Fall: Seit Mitte der 90er Jahre haben Rosel Rathjen zufolge die zuständigen Stellen – Landkreis, Gewerbeaufsichtsamt, Polizei und auch die Bezirksregierung – von der illegalen Deponie gewusst. Der Mieter, der eine „Entsorgungsfirma“ betrieben hat, machte aber trotz eines behördlich verhängten Verbots munter weiter. „Wir sind ratlos und entsetzt, wie Behörden so schlampen können“, sagte Rosel Rathjen zur taz, die Entsorgungskosten von bis zu einer Million Mark befürchtet. „Wer sich den Dieb ins Haus holt, ist selber schuld“, ist dagegen laut ZDF der amtliche Gegenstandpunkt dazu.

Was der erste Kreisrat des Landkreises Rotenburg-Wümme zu den Vorwürfen zu sagen hat, kann die Fernseh-Gemeinde heute abend ab 22.45 Uhr verfolgen. hase