Bärendienst für LehrerInnen

■ „Kern gewerkschaftlicher Arbeit in Frage gestellt“: Junge GEW Hamburg distanziert sich von Papier der BundeskollegInnen

„Die Arbeit von LehrerInnen muss auf den Prüfstand.“ Mit dieser Forderung, formuliert in der „Gothaer Erklärung“, hat der Bundesausschuss der Jungen GEW in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den PädagogInnen einen Bärendienst erwiesen. Dieser Ansicht ist zumindest die Junge GEW Hamburg. Sie distanziert sich nun in einem Positionspapier „deutlich“ von diesen Vorschlägen.

Die „Gothaer Erklärung“ vom September 1999 erkennt neben der „chronischen Unterfinanzierung“ auch „qualitative Probleme“ in der Arbeit von LehrerInnen, wie beispielsweise mangelnde Teamfähigkeit. Um diese zu beheben, fordern die Jung-LehrerInnen unter anderem eine Präsenzpflicht am Nachmittag, in der sich die PädagogInnen austauschen sollen. Denkbar sei auch, die erste und letzte Woche der Sommerferien für die schulinterne Reflexion zu nutzen. Schulentwicklung müsse zum „Kernbereich“ der Lehrerarbeit werden.

Hierin erkennt die Hamburger Junge GEW, der automatisch alle Gewerkschaftsmitglieder unter 35 Jahren angehören, eine drohende „Mehrbelastung ohnehin schon überlasteter KollegInnen“. Zwar seien viele Punkte der Erklärung inhaltlich richtig. Eine Veränderung von Schule sei aber nicht gegen LehrerInnen möglich. Die Hamburger kritisieren insbesondere, dass in der Erklärung „keine Verbindung gezogen wird zwischen der politisch zu verantwortenden Unterversorgung und den Schwierigkeiten, notwendige Veränderungen voranzubringen“.

Als Gewerkschaft Forderungen nicht an den Arbeitgeber, sondern an die KollegInnen zu stellen, stelle zudem „den Kern gewerkschaftlicher Arbeit“ in Frage. hedi