„Mein Name ist 8, Z 8 ...“

■ Kindermachen geht nur, wenn das Verdeck auf ist / Fazit: Der BMW Z8 ist wirklich kein Familienauto / Luxus-Roadster für 235.000 Mark ist in Bremen ausverkauft

Sex und Gewalt halten das Menschengeschlecht auf Trab, und das nicht erst seit James Bond und Sigmund Freud. Kein Wunder also, dass der neue BMW Z 8 in Bremen und anderswo bis Ende 2001 bereits ausverkauft ist. Gestern Abend erhielten – so war hinter vorgehaltener Hand zu hören – die künftigen Besitzer des Bond-Mobils Gelegenheit zur ersten Fühlungnahme: In der „Bremen-Halle“ des Flughafens, wohin das „emotionale Rasseauto“ (O-Ton BMW) am Vormittag mit einem Kran gehievt worden war.

Ausladender Vorderbau, weich fließende Linien, betörender Charme: Männer sind Schweine, und das ist auch – auch gerade – bei einem Auto kein bisschen anders. Die Münchener Pressemänner (oder waren doch Frauen am Werke?), die offenbar auch immer nur an das Eine denken, sprechen ganz unverblümt von „Idealfigur“ der 2000 geplanten Wagen. Und die haben folgende Maße: 4,40 Meter lang, 1,83 Meter breit, 1,31 Meter hoch. Die inneren Werte, denn auf die kommt es schließlich ja auch an: Fünf Liter Hubraum, gewaltsame 400 Pferdestärken und ein „steter Vortrieb“ aus dem Stand auf Tempo 100 in 4,7 Sekunden. Boaaaar!

Doch nichts ist vollkommen, wie ein Gespräch am Rande des roten Teppichs (darauf steht ER tatsächlich) verriet – Interessent (A): „Was kostet denn der?“ BMW-Verkäufer (B): „ 235.000!“ A: „Hätt' ich teurer geschätzt. Nur ein Kinderwagen passt da nicht rein.“ B: „Doch, BMW hat schon einen entwickelt. Das Problem ist nur, daß Sie den Karren da hinein kriegen, aber die Kinder nicht.“ Ist auch egal, immerhin lassen sich ein „mittlerer Hartschalenkoffer oder zwei Golfbags“ (BMW) unterbringen.

Nun gut, schließlich ist das aus Aluminium gedengelte bayerische Luxusding nicht produziert – besser vielleicht: erschaffen – worden, um Billy-Regale zu transportieren, sondern um exklusive automobile Extasen zu spenden. Bereits sein Vorbild aus den 50-er Jahren war ein Liebling der Schönen und Reichen: der BMW 507. Die seitlichen „Kiemen“ zwischen vorderem Radausschnitt und Tür des Z 8 erinnern an den nostalgischen Flitzer, der ebenfalls in der „Bremen-Halle“ zu sehen ist. Dessen Designer, der mittlerweile 86-jährige Albrecht Graf Goertz, wollte gestern keine eindeutige Aussage zur Optik des Nachfolgers machen. „Über die Arbeit von Kollegen äußert man sich nicht“, raunte der alte Herr. Und suchte sich ein Plätzchen zum Sitzen.

Extase also, und das gewissermaßen zum Schnäppchenpreis, so die Meinung von BMW-Qualitätsmanager Walter Waibel, der zur Präsentation des silbernen Roadsters nach Bremen gekommen war: „Das ist reine Manufaktur, 80 bis 90 Stunden Handarbeit.“ Zehnmal so lang wie bei einem normalen BMW. Und dann die Ausstattung: „Alles inklusive!“ Zum Beispiel: Beheizte Scheibenwischerauflagen, lederverkleidete Überrollbügel, High-Tech überall. Auch das Handy ist bereits mit an Bord.

Nur das silberne Cape, das Zetty zu Hause anziehen darf, gehört nicht zum Standard: Ein schönes Stück aus Seide mit Strümpfchen für die Seitenspiegel, entworfen von einem italienischen Schneider. Doch diese Investition dürfte für die potentiellen Käufer kein Problem darstellen. Zur Kasse gebeten werden schließlich diejenigen, „die das Geld haben, und davon gibt es viele in Deutschland“. Da ist sich BMW-Mann Waibel sicher. hase