Vietnamkrieg (II)

Die Operation „Rolling Thunder“ läuft an. Die Amerikaner beginnen im März 1965 ihr Flächenbombardement im Norden Vietnams. Es fallen doppelt so viele Bomben wie im Zweiten Weltkrieg.

Ende 1965 befinden sich 185.000 US-Soldaten in Vietnam. Bis 1968 wächst das US-Kontingent auf rund eine halbe Million. Weitere neunzigtausend Soldaten aus Südkorea, den Philippinen und Thailand unterstützen die anderthalb Millionen Soldaten der südvietnamesischen Armee. Trotz dieser Übermacht, der sich etwa vierhunderttausend Vietcong entgegenstellen, gelingt den Amerikanern kein Sieg, sie verstricken sich im verlustreichen Dschungelkrieg.

Der damalige amerikanische Verteidigungsminister McNamara erinnert sich an eine solche Entschlossenheit, „dass entmutigende Berichte oft gar nicht wahrgenommen wurden“. In der amerikanischen Öffentlichkeit regt sich dagegen, wie auch in anderen westlichen Ländern, massiver öffentlicher Protest gegen den „sinnlosen Krieg“ und die Einmischungspolitik.

Davon ermuntert startet die „Befreiungsarmee“ 1968 die Tetoffensive. Sie gilt als Wendepunkt des Krieges, obwohl die Angriffe schnell zurückgeschlagen werden.

Die Amerikaner müssen einsehen, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist. Im Oktober 1968 endet die Operation „Rolling Thunder“, der Truppenabzug beginnt. Parallel dazu treten beginnen in Paris Friedensverhandlungen. Die USA reduzieren ihre Truppen.

Reguläre nordvietnamesische Truppen starten im März 1972 ihre Frühjahrsoffensive und sind nur durch schweres Bombardement zurückzudrängen. 1973 wird der Waffenstillstand vereinbart. Wenig später verlassen die letzten US-Kampftruppen das Land. Aber die erbitterten Kämpfe setzen sich fort. Die südvietnamesischen Truppen müssen sich zwei Jahre später nach einer erneuten Offensive des Nordens zurückziehen. Am 30. April 1975 wird Saigon besetzt. Der Krieg ist aus. Nach drei Jahrzehnten und mit drei Millionen Opfern. JAN ROSENKRANZ