Vietnamkrieg (I)

Nach 1945 versuchen die Kolonialmächte ihre Besitztümer in Indochina zurückzuerobern. Auf der Genfer Konferenz im Juli 1954, auf der die Teilung Indochinas in Laos, Kambodscha und Vietnam beschlossen wird, einigen sich Viet Minh und Frankreich auf einen Waffenstillstand. Eine Demarkationslinie entlang des 17. Breitengrades trennt die französischen Truppen im Süden von der Viet Minh im Norden.

1955 lösen die USA Frankreich als Schutzmacht ab und bieten Ngo Dinh Diem, dem Diktator des Südens, Unterstützung an. Die vor allem von den Franzosen favorisierte Idee eines neutralen Vietnam stößt bei den Amerikanern auf wenig Gegenliebe. Sie fürchten den Dominoeffekt: Fällt eines der südostasiatischen Länder in die Hände der Kommunisten, sind alle verloren.

Die Diemregierung gerät zunehmend in Bedrängnis. Die kommunistische Guerilla der Nationalen Befreiungsfront, von den Amerikanern Vietcong genannt, verstärkt ab 1957 ihre Aktivitäten und findet in der Bevölkerung schnell Unterstützung.

Die von Ho Chi Minh gegründete, von China und der Sowjetunion unterstützte Volksrepublik im Norden hält sich zunächst zurück. Man erwartet, die Guerilla könne Diem stürzen. Ende der Fünfzigerjahre steuert der Norden jedoch auf Konfrontationskurs.

Über den im Indochina-Krieg erprobten Ho-Chi-Minh-Pfad, durch Laos und Kambodscha, schleust Nordvietnam nicht nur über vierzigtausend Guerillakämpfer in den Süden, sondern sichert auch ihren Nachschub. Militärexperten nehmen an, dass Nordvietnam deshalb nicht zu besiegen war.

Im August 1964 beschießen vietnamesische Patrouillenboote zwei US-Kreuzer – in internationalen Gewässern, behaupten die Amerikaner, im Hoheitsgebiet Nordvietnams, stellt sich 1971 heraus. Der Konflikt eskaliert – der Vietnamkrieg beginnt.