Tauchen und Krebse fangen

Hochschulsport hat jetzt Ruderboote, die nicht umkippen, und bietet vielfältige Bewegungsformen im Wasser an  ■ Von Renate Kiesselbach

Hamburg ist eine schöne Stadt, weil sie viele Kanäle und Brücken hat. Wer sich einmal in ein wackliges Kanu gesetzt hat und die Alster-Kanäle bis zum Stadtpark raufgepaddelt ist, kann dies bestimmt unterschreiben. Dekadente Villen im Wechsel mit wildkrautüberwucherten Industriebaracken – auch wenn mit den Studienbedingungen nicht alles zum Besten steht, die Schönheit dieser grünen Stadt im Sommer entschädigt für vieles.

So dachte auch das Organisations-Team des Hochschulsports und weitete das Wassersport-Angebot für diesen Sommer noch einmal kräftig aus. Wichtigste Neuerung: „Richtig“ Rudern lernen kann künftig jeder. Der Hochschulsport setzt erstmals 17 sogenannte Trimmis ein, die es auch Anfängern ermöglichen, auf einem der länglichen Boote mit Rollsitz zu rudern, ohne bei einem Fehler ins Wasser zu fallen. Die Boote sind breiter als gewöhnlich und kentern nicht, wenn ein Ruderblatt unabsichtlich im Wasser abtaucht – auf RuderFachchinesich nennt man das „einen Krebs fangen“.

Auch geübten Ruderern, die von dieser gesunden Ausdauersportart an der frischen Luft nicht lassen wollen, hat der Hamburger Hochschulsport einiges zu bieten. Für die Cracks gibt es Rennruderkurse, die auch die Teilnahme an richtigen Ruder-Regatten einschließen. Für Menschen, die einfach „nur rudern“ wollen, gibt es die Möglichkeit, für einen Jahresbeitrag von 180 Mark „kursunabhängig“ zu rudern, „von Eisgang bis Eisgang“, wie es Hochschulsport-Leiter Thomas Beyer formuliert. Die Ruderer sind nicht an Kurszeiten gebunden und können sich ihr Boot ausleihen, wenn sie Zeit haben. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch Nicht-Studenten gegen einen Aufpreis von 50 Mark pro Semester an allen der rund 1000 Kurse des Hochschulsports teilnehmen können.

Dazu gehören nicht nur Segelkurse, Kajak-Kurse, Drachenboot-Kurse, Paddel-Kurse, sondern eigentlich fast alles, was Mensch in Zusammenhang mit Bewegung tun kann. Unter-Wasser-Rugby mit einem salzwassergefüllten Ball zum Beispiel soll ziemlichen Spaß machen. Wichtig: Die schnorchelnden Teilnehmer dürfen bei ihrem Bestreben, den Ball in den gegenerischen Unterwasserkorb zu legen, das Luftholen nicht vergessen.

Neu ist auch das Angebot von Kanu-Polo. Die Spieler in kurzen wendigen Kajaks müssen den Ball mit Paddel oder per Hand ins schwimmende Tor bugsieren. Wer umkippt, sollte unbedingt die „Eskimorolle“ beherrschen, sonst kommt er nicht wieder hoch.

Es muss aber nicht immer originell sein. Erwachsene können beim Hamburger Hochschulsport auch schlicht und einfach schwimmen lernen. Der Kurs für „absolute Nichtschwimmer“, der mit Wassergewöhnung beginnt und parallel auch nur für Frauen angeboten wird, gehört zu den vom Asta finanzierten, die für Studierende kostenlos sind. Fortgeschrittene Schwimmer, die drei oder vier Schwimmstile beherrschen, können im Aufbau- und Trainingskurs routiniert ihre Bahnen ziehen.

Bogenschießen, Fußzonenreflexmassage, Internetkurse, Zirkusschule, Sportfechten, Segelfliegen, das Angebot des Hochschulsports ist so vielfältig, dass es schon allein Spaß macht, in dem entsprechenden Programmheft zu schmökern. Das bekommen Studierende kostenlos bei den Asten der Hochschulen und beim Hochschulsportbüro in der Mollerstraße 2.

Dorthin, so beschwören die Organisatoren, sollten sich alle Interessierten auch bewegen, die zu Semesterbeginn noch einen Platz ergattern wollen. Denn entgegen hartnäckiger Gerüchte, die Kurse seien ausgebucht, sind in der ersten Vorlesungswoche des Semesters stets noch zahlreiche Restplätze zu vergeben. Das Büro in der Mollerstraße 2 hat montags bis freitags von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Infos gibts auch herkömmlich über Telefon 428 38-72 00 oder per Internet über http://www.hochschulsport-hamburg.de.