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: Tibet-Tipps

Buchtipp

Tenzin Choedrak,der 1922 geborene Leibarzt des Dalai Lama, hat eine bewegende Lebensgeschichte, die – kaum verwunderlich – sehr eng mit der jüngsten Geschichte Tibets verknüpft ist. Nach der Flucht des Dalai Lama im Jahre 1959 verbrachte er 21 Jahre in chinesischer Gefangenschaft. Die Kulturrevolution war in vollem Gange, Umerziehungsmaßnahmen bestanden in psychischen und physischen Folterungen, um die Gefangenen dazu zu bringen, sich selbst und andere der staatsfeindlichen Spionage zu bezichtigen. Im Jahre 1988 wird Choedrak entlassen, flieht zum Dalai Lama ins nordindische Exil und baut dort das Institut Men-Tsee-Khang wieder auf, wo bis heute traditionelle tibetische Medizin praktiziert wird.

Doch nicht nur die Schilderungen von der Brutalität der chinesischen Besatzer sind beeindruckend. Choedraks Erzählung von seiner Kindheit und Jugend verstören das Bild des himmlischen Friedens, das mancher von Tibet – vor der chinesischen Besatzung von 1949 – haben mag. Bis er Meister der Heilkunst wird, muss Choedrak durch eine harte Schule gehen. Güte und Liebe sind das Ziel, doch der Weg dorthin ist voller Peitschenhiebe. Wie Quälereien zur menschlichen Vervollkommnung führen können, bleibt unklar. maha

Tenzin Choedrak: „Der Palast des Regenbogens. Der Leibarzt des Dalai Lama erinnert sich“. Insel Verlag 1999, 328 S., 39,80 Mark Empfehlenswerte Länderkunde: Klemens Ludwig: „Tibet“. Beck Verlag, München 1996, 174 S., 22 Mark

Web-Tippswww.tibet.comWebsite der tibetischen Exilregierung www.tsurphu.comWebsite des jüngst aus Tibet geflohenen Karmapa (s. S. 15 u.)www.tibetanart.comWebsite zur tibetischen Kunst (zurzeit im Bau)