Vulkan hilft gegen Bauch

Schwere Tage für dicke PolizistInnen auf den Philippinen: Wer nicht schnell genug abspeckt, wird gefeuert

BANGKOK taz ■ „Dicker Bauch, zu viel Speck? Der Pinatubo kriegt das weg!“, versprachen die Transparente an den Bussen, die am Donnerstag zu dem berüchtigten philippinischen Vulkan fuhren. Darin saßen Hunderte Polizisten und einige Polizistinnen, die eines gemeinsam hatten: dicke Bäuche. Um schnellstmöglichst abzunehmen keuchten sie 1.500 Meter den Pinatubo hinauf.

Für viele der Teilnehmer war die Bergbesteigung nur eine von vielen Quälereien, die sie seit einigen Wochen über sich ergehen lassen müssen. Aerobic-Stunden und Dauerlaufen gehören ebenfalls dazu. All das tun die Schutzleute nicht freiwillig. Panfilo Lacson, der neue Polizeipräsident, hat ihnen ein Ultimatum gesetzt: dünner werden oder den Job verlieren. Die magische Grenze ist ein Bauchumfang von 86 (Männer) und 73 (Frauen) Zentimetern. Wer dies nicht binnen sechs Monaten schafft, wird gefeuert.

Allerdings ist es nicht die Schönheit, sondern die Wendigkeit, die dem Polizeichef am Herzen liegt: „Wer fit ist, kann hinter Verbrechern herjagen“, erklärt der Herr über knapp 120.000 Beamte. Zugleich hofft er, damit das Bild einer unfähigen und habgierigen Polizei zu korrigieren. Präsident Joseph Estrada, der – unbestätigten Meldungen zufolge – die Taillenprüfung nicht bestehen würde, hatte bei seinem Amtsantritt im Sommer 1998 versprochen, im Polizeiapparat aufzuräumen. Doch der verbessert sich seitdem keineswegs. Mit der Schlankheitsaktion versucht Estrada nun, Punkte zu machen. Seine Beliebheit ist in letzter Zeit stark gesunken – nicht nur unter Polizisten. JUTTA LIETSCH