Der Bildungs-Inder

Freunde für die IT-Zukunft? Was den CDU-Landeschef Rüttgers mit dem EDV-Experten Gupta verbindet

BERLIN taz ■ Mit Umang Gupta will Jürgen Rüttgers eigentlich nichts zu tun haben. Nicht nur dass der CDU-Chef von Nordrhein-Westfalen indischen Computerexperten wie Gupta keine Arbeitsgenehmigungen für Deutschland geben möchte. Empört hatte Rüttgers sich auch gegen den Vorwurf der SPD verwahrt, seine Parteizentrale werte ihre Postkartenaktion gegen die Green Card mit Hilfe einer so genannten SQL-Datenbank aus, wie sie Gupta einst entwickelt hat.

Dabei würden sich Mr. Gupta aus Bangalore und Herr Rüttgers aus Düsseldorf vermutlich ziemlich gut verstehen. Beide verbindet ein gemeinsames Anliegen: mehr Computer-Ausbildung für die Jugend. Guptas ganz persönliches Engagement in seiner neuen Heimat San Mateo im kalifornischen Silicon Valley könnte ihn sogar zum Vorbild für den CDU-Chef machen. Der 50-jährige Inder sitzt nicht nur im Elternbeirat der„Crystal Springs Uplands School“, sondern half der Privatschule seiner 17-jährigen Tochter auch, moderne Technologie- und Computerlabors einzurichten.

Ob sich der der Chef des Computer-Unternehmens „Keynote Systems“ für Rüttgers’ Vision eines Technologiestandorts NRW abwerben lassen würde, konnte er dem CDU-Chef bislang nicht persönlich mitteilen. Der Inder ist gerade auf Erholungsurlaub – in Indien.

Vielleicht bietet sich der CDU aber demnächst die Möglichkeit, von den Qualitäten des Inders zu profitieren. Guptas Unternehmen hilft Anbietern von Web-Sites bei der Qualitätskontrolle ihrer Übertragungswege. Gerade bereitet es den Marktzutritt in Deutschland vor. Dass Guptas Dienstleistungen auch für die CDU reizvoll sein könnten, hält der Chef des Computer-Magazins c’t, Christian Persson, für durchaus wahrscheinlich, „vor allem wenn in Zukunft der Wahlkampf im Internet wichtiger wird“. Eine Homepage hat die NRW-CDU immerhin. ASTRID GEISLER