: hintergrund
Wettlauf ums Erbgut
Sollte Craig Venter, wie er es angekündigt hat, in drei bis sechs Wochen eine Karte des menschlichen Erbguts erstellen, könnte seine Firma Celera dem Human Genom Projekt (HGP) den Rang ablaufen, eine öffentlich gesponserte Kooperation, in dem Forscher aus 50 Ländern arbeiten. Das HGP arbeitet bereits seit zehn Jahren daran, das menschliche Erbgut (Genom) zu kartographieren.
Venter begann erst im vergangenen September, ist aber dank seiner „Schrotflinten-Sequenzierung“ schneller; dabei vervielfältigt er das Erbgut und zerschießt es in leicht handhabbare Schnitzel, die sich überlappen– und dadurch wieder zusammenpuzzeln lassen.
Erst die fertige Karte wird zeigen, was Venters Arbeit taugt – aber die Aktien seiner Firma steigen schon mal. Das HGP versucht nun, vorab möglichst viele ihrer Daten vorzulegen, um zu verhindern, dass sich Venter haufenweise Patente sichert. Die Veröffentlichung einer 90-prozentige Karte des HGP war für Juni angekündigt. Vielleicht wird sie nun noch ein wenig vorgezogen. urb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen