Mehr zum Kampfhund
: Pro Wesenstest?

■ Präventivmaßnahmen gegen Kampfhunde in Niedersachsen

Mit einem Wesenstest für Kampfhunde will Niedersachsen die Zucht von aggressiven Kampfhunden verhindern. Die taz sprach darüber mit dem Leiter des Tierschutzzentrums in Hannover, Hansjoachim Hackbarth, der den Test mitentwickelt.

Wie testet man denn das Wesen der Kampfhunde? Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten: Zum Beispiel, wann reagiert ein Hund auf einen Menschen aggressiv. Wenn man ihm das Futter wegnimmt. Wenn er gut erzogen ist, dann lässt er sich das auch nehmen und verteidigt es nicht bis zum Biss. Andere reagieren viel früher aggressiv.

Wo liegt denn die Grenze - beim Biss?

Soweit muss es ja nicht kommen. Hunde sind eigentlich so programmiert, dass sie sich nicht verletzen. Denn wenn einer die Demutshaltung einnimmt, bekommt der andere eine Beißhemmung.

Was passiert, wenn er einen Test nicht besteht?

Das muss das Ministerium entscheiden. Ich kann mir vorstellen, dass der Hund den entsprechenden Schein nicht bekommt. Dann darf man mit ihm nicht mehr züchten.

Der Innenminister hält die Tests für wenig wirksam?

Natürlich gibt es keine hunderprotzentige Sicherheit. Das ganze ist ja eine Präventivmaßnahme. Das heißt nicht das keiner mehr gebissen wird. Sondern dass wir bestimmte Maßnahmen setzen, um Extremfälle zu verhindern. Und dafür ist er durchaus geeignet.

Andere Kommunen wollen das mit Maulkorb oder Hundesteuer in den Griff kriegen.

Maulkorbzwang und Leinenpflicht sind durchaus gute Maßnahmen, wenn ein Hund schon auffällig geworden ist. Die Hundesteuer ist was ganz anderes. Da geht es um das Steuersäckel. Mit Verhindern von Aggressivität hat das überhaupt nichts zu tun. Da könnte man auch für weiße Hunde höhere Steuer verlangen.

Schaffen sich nicht weniger Leute einen Kampfhund an, wenn der so teuer ist?

Das glaube ich nicht. Schnelle Autos werden trotz größerer Unfallgefahr gefahren.

Warum hält man sich denn Kampfhunde?

Es gibt Moderassen. Mal war es der Schäferhund. Jetzt sind es Kampfhunde. Also Rassen, von denen man vom Aussehen her etwas Angst hat. Aber auch hier gibt es ganz nette Hunde.

Haben Sie einen Hund?

Nein. Der Auslöser zum Tierarztstudium ist bei mir ein Hund gewesen. Ein Bernersennen-Hund - als er noch nicht modern war. Ich halte heute aus Tierschutzgründen keinen Hund, weil ich die Zeit nicht habe. Bei einem zehn stündigen Arbeitstag wäre das Tierquälerei.

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