Heilige Fragen

Risikesch, Haridwar, Manikoran, Ramesvaram, Varanasi und Bylakuppe – seltsame Namen einer fernen Welt. Aus einem dieser Orte könnte demnächst der freundliche indische Computerexperte von nebenan kommen. Doch nicht deshalb ist der Hamburger Fotograf Peter Bialobrz-eski siebenmal nach Indien geflogen, sondern um dem alten mystischen Geist dieser Orte nachzuspüren, die allesamt in der einen oder anderen Weise als heilig gelten.

Oder als sehr heilig: „xxxholy“ heißt die Ausstellung von nur neun sehr großen Fotografien im Museum für Kunst und Gewerbe, eine Quintessenz einer Indienerfahrung, die doch nur ein Einstieg in das Thema ist. Denn ist das helle, graue Licht ein Zeichen von Reinheit, von Überbelichtung oder von Luftverschmutzung? Ist der verwischt festgehaltene, wegfliegende schwarze Vogel über einer Person tatsächlich ein Bild der Seelenwanderung? Und warum erkennt fast jeder in der Person im Vordergrund der mediterran anmutenden Uferlandschaft ohne Umschweife Picasso, obwohl es eine Morgenaufnahme am heiligen Fluss Ganges in der heiligen Stadt Varanasi (Bengasi) ist?

Ist östliche Spiritualität bloß ein exotischer Reiz, gar ein lächerliches Missverständnis oder doch eine spürbare Alternative, die noch durch das Objektiv des jettenden Werbefotografen wirkt? „Vergesst Technik, es ist alles eine Frage der Wahrnehmung“, sagt Peter, der 39jährige Profi, der dennoch verrät, dass er gerne in der Stunde des Sonnenaufgangs mit einer Mittelformatkamera und bis zu vier Sekunden Belichtung arbeitet, um seine zwischen Pathos und Alltäglichkeit changierenden schönen Stimmungen einzufangen.

Die Fotos sind übrigens auch als Edition über das Netz zu erhalten, denn der smarte Fotograf betreibt eine Fotogalerie im Internet. Das passt dann wieder zum Bild der alten Basarstraße in Puschkar mit heiliger Kuh und – Internetcafe. josch

„xxxholy – Indiens Herz“, Forum Fotografie, Museum für Kunst und Gewerbe, bis 14. Mai, www.photoinstore.de