Zumthor will kämpfen

Architekt hält an dem Entwurf für die Gedenkstätte Topographie des Terros fest und widerspricht Bausenator: „Es gibt keine Kompromisse“. Die Kosten von 70 Millionen Mark seien realistisch

von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Im Gezänk um das geplante NS-Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ geht Peter Zumthor jetzt auf Konfliktkurs zum Land Berlin. Nach Ansicht des Schweizer Architekten komme sowohl eine Reduzierung der auf 70 Millionen Mark geschätzten Kosten für die Gedenkstätte als auch eine Veränderung des Entwurfs nicht infrage. Zugleich warf Zumthor gestern bei einem Gespräch in der Schweizer Botschaft dem Senat vor, das Projekt kippen zu wollen.

Zumthor reagierte damit auf Bausenator Peter Strieder (SPD), der am Montag vorgeschlagen hatte, angesichts der Kostenexplosion von 45 Millionen auf rund 70 Millionen Mark „etwas ganz anderes“ als den Zumthor-Entwurf bauen zu wollen. Auch der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses hatte in der letzten Woche alle weiteren Gelder für die schwierige Planung auf dem früheren Gestapo-Gelände gestoppt.

Trotz der aufgetretenen Schwierigkeiten bei dem nun zwei Jahre andauernden Rohbau will Zumthor an seinem Projekt festhalten. „Ich kämpfe für diesen Entwurf und mache keine Kompromisse“, sagte er. Den Streit um die steigenden Kosten bezeichnete Zumthor „als widerlich“. Vielmehr müsse jetzt offen über die von ihm als „realistisch“ eingeschätzten 60 bis 70 Millionen Mark Baukosten diskutiert werden. Dieser Preis entspreche den Kosten für beliebige andere Museen. „Warum soll das Dokumentationszentrum nicht auch so viel kosten?“, sagte Zumthor.

Die Schuld für die Terminverzögerungen und Kostensteigerungen gibt der Architekt dem Bauunternehmer. Die Betonfirma Engel & Leonhard habe erst nach Auftragsannahme damit begonnen, die komplizierte Betonkonstruktion zu entwickeln, und drohe nun mit Schadenersatzklagen.

Unterstützung erhielt Zumthor gestern von Günther Morsch, Direktor der Brandenburgischen Gedenkstätten. Das Projekt solle „so schnell wie möglich“ gebaut, die Arbeit der Topographie-Stiftung dürfte nicht weiter beeinträchtigt werden.