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: Top 50 der Verlierer

PHILIPP HOLZMANN AUF PLATZ 23

Die Saison der Hauptversammlungen 2000 beginnt – Anlass für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die 50 größten Flops am Aktienhimmel zu veröffentlichen.

Mit dem Ziel, die Interessen der Privatanleger zu vertreten und auf den meisten Hauptversammlungen präsent zu sein, stellt sich die DSW einer großen Herausforderung, denn zu den über 750 bereits besuchten Hauptversammlungen werden im Laufe des Jahres noch etwa 200 hinzukommen.

Spitzenreiter auf der DSW-Liste ist die Aktie der Schaltbau AG: Seit ihrer Ausgabe Ende 1996 hat sie innerhalb von drei Jahren einen Wertverlust von sage und schreibe 81 Prozent hingelegt.

Unter den Verlierern befinden sich bereits bekannte Loser wie das Bauunternehmen Philipp Holzmann, das letztes Jahr beinahe pleite gegangen wäre, oder – auf Platz drei – die Handelskette Kaufring. Einen Platz auf der unrühmlichen Liste ergattert haben aber auch der Kamerahersteller Leica und die Büroartikelfirma Herlitz, die neu im Club sind. Aufsteiger des Jahres ist der Gerüstbauer Plettac: Seine Aktie kletterte von Platz 24 der Vorjahrsplatzierung auf den zweiten Platz.

Vor allem die Unternehmen aus dem Baugeschäft wie Holzmann (Platz 23), Dywidag (Platz 38) oder Strabag StA (Platz 39) haben strukturelle Probleme, werden also noch eine Weile auf der Abschussliste stehen.

Auf der Liste befinden sich aber auch Unternehmen wie der Hersteller von Fertighäusern Kampa-Haus, die zwar in ihrem Marktsegment erfolgreich sind und auch Gewinne ausweisen, die aber unter dem Boom bei den High-Tech-Aktien gelitten haben.

Die Listenplätze werden mittels eines Aktienchecks ermittelt. Dieser beruht auf dem sogenannten Code of Best Practice – den „Grundsätzen der Verwirklichung einer verantwortlichen, auf Wertschöpfung ausgerichteten Leitung und Kontrolle von Unternehmen und Konzernen“.

Als entscheidende Bestandteile des Kodexes gelten Spielregeln wie die zeitnahe Erstellung von Geschäftsberichten oder die Angabe des Ergebnisses pro Aktie. Ziel der DSW-Liste: die Vorstände der 50 Verlierer-Unternehmen zu einer Kurskorrektur zu bewegen.

Einen weltweit gültigen Unternehmenskodex gibt es noch nicht, weil die Rechtssysteme und Rahmenbedingungen von Land zu Land zu verschieden sind. RAINER BOSSERT