kurzinterview

Die Toten Hosen haben keine Zeit für die Polizei

taz: Die Berliner Polizei hat die Toten Hosen am 1. Mai nach Berlin eingeladen. Warum kommt ihr nicht?

Casi Clausen: Wir können zu dem Zeitpunkt leider nicht. Wir haben eine große Tour vor uns und stecken mitten in den Vorbereitungen.

Ihr könntet doch am 1. Mai in Berlin proben.

Da die Polizei uns die Flüge und das Hotel leider nicht bezahlen wollte, was wir wegen der klammen Staatskasse durchaus verstehen, ging das leider nicht.

Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Die Polizei wollte, dass ihr kostenlos spielt?

Richtig. Sozusagen ein Auftritt für die Ehre, bei dem man ein großes Publikum gehabt hätte.

Ihr habt eine Tournee zur Rettung von Fortuna Düsseldorf gemacht, seid in Knästen und auf dem Rosenmontagsumzug aufgetreten. Ausgerechnet bei den legendären Kreuzberger 1.-Mai-Festspielen sagt ihr nein?

Leider. Die erste Anfrage kam vor knapp drei Wochen. Das war alles verdammt kurzfristig.

Was haben die Hosen zu der Einladung der Polizei gesagt?

Die Crew vom Tour-Service musste die Einladung aus terminlichen Gründen ausschlagen. Die Toten Hosen waren mit der Frage gar nicht befasst. Aber die Band hätte bestimmt gern dazu beitragen, dass in Berlin an diesem Datum mal etwas anderes stattfindet als Randale.

Hat die Polizei denn richtig mit euch verhandelt?

Die waren nicht nur zäh, sondern richtig penetrant. Eine Dame namens Petra hat mehrmals angerufen und hat sich auch nicht abschütteln lassen. Den Nachnamen weiß ich nicht mehr. Man war von der ersten Sekunde an per du.

Interview: P. PLARRE

Casi Clausen gehört zum Tour-Service der Toten Hosen