Fujimori muss noch mal ran

BERLIN taz ■ Perus Präsident Alberto Fujimori ist vor dem internationalen Druck zurückgeschreckt. Als am Mittwochabend in Peru die offiziellen Ergebnisse des ersten Wahlgangs der peruanischen Präsidentschaftswahlen veröffentlicht wurden, lag Fujimori bei rund 49,8 Prozent, sein Gegenkandidat Alejandro Toledo bei 40,3 Prozent. Damit hat Fujimori die absolute Mehrheit nicht erreicht und muss sich einer Stichwahl gegen Toledo stellen.

Die Bekanntgabe der Zahlen war immer wieder verschoben worden. Offenbar wirkte die Warnung der USA, bei einem Ergebnis von über 50 Prozent klar von Wahlbetrug auszugehen. Alle internationalen Beobachter hatten Unregelmäßigkeiten festgestellt. Die klare Führung Fujimoris widersprach allen Prognosen und Nachwahlumfragen, nach denen der Oppositionskandidat Toledo in Führung gelegen hatte.

Toledo sieht den Druck von außen, aber auch der PeruanerInnen selbst als Grund für das Einlenken des Präsidenten. Seit Tagen waren in allen Städten Perus Zehntausende auf die Straße gegangen, um gegen den Wahlbetrug zu protestieren. Die Peruaner, sagt Toledo im taz-Interview, hätten Fujimori „jetzt wirklich satt“. Damit die zweite Runde der Wahlen sauberer verläuft, verlangt Toledo einen Ethikkodex und internationale Beobachter, die aktiv über die Einhaltung der Regeln wachen können.

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