kellers randspur
: Samstag

Nachhilfe

„The Breakfast Club –

Der Frühstücksclub“

Nicht Croissants und Milchkaffee, sondern fünf zu Strafarbeiten abgeordnete Schüler unterschiedlicher Herkunft und widersprüchlichen Charakters rücken ins Bild. Derweil sie im Klassenzimmer eingesperrt sind, finden sie langsam Kontakt zueinander. Klingt wie die Leinwandversion von „Big Brother“, ist aber ein gelungener Teenagerfilm von 1984, der Nachwirkungen hatte: Tausendsassa Kevin Williamson gestaltete eine Episode der Erfolgsserie „Dawson’s Creek“ als Hommage an den von ihm sehr geschätzten Film.

(15.40 Uhr, RTL 2)

Opferrollen

„Die Fratze“

Selten erging es Susan George gut in ihren Filmen. Eine Notzucht in „Wer Gewalt sät“, Haie in „Tintorera! Meeresungeheuer greifen an“, eine Giftschlange plus Klaus Kinski in „Die schwarze Mamba“ – es ist Mitleid erregend. Hier soll sie nur ein Kind hüten, bekommt es aber mit dem entrückten Ex-Gatten der Hausherrin zu tun, der in seinem Wahn die eine Dame nicht mehr von der anderen zu unterscheiden vermag, in Miss George aber eine ebenbürtige Gegnerin kennen lernt. (0.55 Uhr, MDR)

Satanisten

„Der Exorzist 3“

Jeder examinierte Literaturwissenschaftler weiß, dass William Peter Blatty den Reißer „Der Exorzist“ schrieb. Sein Ausflug in die Filmregie ist weniger geläufig. Anders als John Boorman in Teil 2 zügelte Blatty die Effektspezialisten, die erst auf Wunsch der Produzenten zaubern durften. Ansonsten gewährt Blatty den alten Käuzen George C. Scott und Ed Flanders mehrere Drehbuchseiten köstlicher Dialoge, ehe Scott darangeht, eine Reihe grausiger Morde aufzuklären. Teufelsweib Linda Blair mied diesmal den Kontakt mit dem Bocksbeinigen. Dafür taucht Pater Karras auf, der dem ersten Teil zufolge ziemlich tot sein sollte. Wenn Sie’s nicht glauben, schauen Sie doch am Sonntag um 22 Uhr bei tm 3 rein. (2.20 Uhr, ProSieben)

Pioniere

„Fernsehkanonen“

„Die Masse könnt Ihr nur durch Masse zwingen / Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus / Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“, heißt es in Goethes „Vorspiel auf dem Theater“ (1.50 Uhr, N 3), weshalb das programmatische Stückchen traditionell neuen Unternehmungen des deutschen Fernsehens vorangestellt wird – es war das erste Fernsehspiel im Versuchsprogramm der Nachkriegszeit und zierte später den ZDF-Programmstart. Dem voraus ging ein Vorspiel unter Beteiligung der Nazis – mehr dazu in der Dokumentation „Fernsehkanonen“. Den NS-Propagandafunk zu demokratisieren oblag hernach dem britischen Journalisten Hugh Greene. An ihn erinnert der Film „Greene’s Germany“ (0.20 Uhr, N 3).

(23.20 Uhr, N 3)