T-Online: Billiger durch den Aktiensturz

Börsengang bringt der Deutschen Telekom eine Milliarde Mark weniger ein als erhofft. Ab heute wird gehandelt

BERLIN/FRANKFURT taz/rtr ■ Die Skepsis bei Internet-Aktien in den letzten Wochen und der starke Fall vom Freitag haben die Deutsche Telekom AG gut eine Milliarde Mark gekostet. Denn als Reaktion auf die rutschenden Technikkurse wählte Telekom-Chef Ron Sommer am Wochenende einen Ausgabewert für seine Online-Tochter von 27 Euro. Dieser Wert liegt am unteren Ende der angekündigten Preisspanne von 26 bis 32 Euro. Bei einem besseren Kursverlauf wären für die 100 bis 114 Millionen Aktien eher 32 Euro drin gewesen, fünf Euro mehr pro Stück.

Heute um 9.30 Uhr wird es spannend, dann wird die Aktie der T-Online International AG erstmals am Neuen Markt in Frankfurt am Main gehandelt. Die Telekom habe wegen der hohen Nachfrage nicht alle Zeichnungsaufträge berücksichtigen können, erklärte das Unternehmen. Alle T-Online-Kunden, die jüngst an einer Befragung zur Kundenzufriedenheit teilgenommen hätten, werden bevorzugt. Sie bekämen im Zuge der versprochenen Bevorrechtigung 35 Aktien. Für die anderen Privatanleger sei ein Losverfahren notwendig gewesen. Jeder dritte Zeichnungsauftrag werde mit einem Volumen von 25 Aktien bedient, so die Auskunft aus der Konzernzentrale. Mit der T-Online International AG in Darmstadt bringt der Bonner Konzern erstmals ein Tochterunternehmen an die Börse. Im Herbst dieses Jahres soll die Handy-Tochter T-Mobile International AG folgen. Auch eine zweite Tranche der T-Aktie selbst soll an die Märkte. Mit dem Emissionserlös will T-Online Firmen kaufen. Mit 5,3 Millionen Kunden ist T-Online der zweitgrößte Online-Dienst der Welt nach AOL mit mehr als 17 Millionen Kunden.

Obwohl nur etwa zehn Prozent der T-Online-Aktien verkauft wurden, ist es mit einem Emissionswert von 5,3 Milliarden Mark der drittgrößte Börsengang der vergangenen Jahre – nach der Telekom 1996 (20,3 Milliarden für gut 20 Prozent) und der Siemens-Chiptochter Infineon zu Beginn diesen Jahres mit 11,9 Milliarden Mark.