Riesiger Schuletat

Nordrhein-Westfalen: Mehr Freiheit für die Schulen. Lehrer sind im Schnitt 46. Mega-Schuletat

DÜSSELDORF taz ■ In Nordrhein-Westfalen sei längst Realität, was Hessen beim ausfallenden Unterricht erreichen will. NRW-Schulministerin Gabriele Behler (SPD) spottet, obwohl auch sie diverse Programme benötigt, um gegen den Unterrichtsausfall anzukommen. Behler will 8.000 neue LehrerInnen im Jahr 2000 einstellen – doppelt so viele wie 1999.

Drei Programme hat Behler gegen den Schulausfall entworfen. 200 Millionen Mark etwa sind im Programm „Geld statt Stellen“ bereitgestellt. Das Besondere daran ist, dass Schulen die benötigten Vertretungslehrer selbst einstellen. Mehr Autonomie für die Schule heißt die Devise in NRW.

Für die Grundschulen stehen in einem „Vertretungspool“ rund 600 Lehrer bereit, die per Anruf erkrankte Kollegen ersetzen. Mit dem Programm Initiative „2000 plus“ schließlich wurden gerade 1.000 Lehrer eingestellt – um der Pensionierungswelle ab dem Jahr 2005 vorzubeugen.

An den 6.744 Schulen in NRW arbeiten rund 170.000 LehrerInnen. Ihr Altersdurchschnitt beträgt 45,9 Jahren. Im Schnitt wird 27 Wochenstunden an Grund-, Haupt- und Realschule unterrichtet, an Gymnasien und Gesamtschulen 24,5 Wochenstunden. Der aktuelle Unterrichtsausfall lag 1998 zwischen 5,8 Prozent an Grundschulen und 7,7 Prozent an Gymnasien 1998. In diese Zahlen eingerechnet sind allerdings auch die Karnevalstage in Köln, manches Schützenfest am Niederrhein sowie Hitzefrei und Betriebpraktika.

Das Geld für Behlers Kampf gegen den Schulausfall stammt nicht allein aus ihrem Mega-Etat von 21 Milliarden Mark (für Schule und Weiterbildung), sondern auch aus Stellenreserven, die früher jede Schule hatte. Das stört die GEW: „Wir fordern die Wiedereinführung der Stellenreserve, damit die Lehrer auf Dauer eingestellt werden können,“ mäkelt GEW-Chef Jürgen Schnitter.

ISABELLE SIEMES