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: In der Hölle

„Zlatkos Welt“ (Mo., 21 Uhr, RTL2, ab Samstag samstags)

Ja, schon gut: Er kannte also Shakespeare nicht. Und wusste bis vor kurzem nicht, was Homosexuelle sind. Und wäre gern – „auch als Mann“ – wie Lady Di. Haben wir alles gehört, hat uns amüsiert, war ja auch lustig. Ist aber gut jetzt.

Nein, ist überhaupt nicht gut: Zlatko steht auf einem Footballfeld, neben ihm eine leicht bekleidete Cheerleaderin, er glaubt, die Kamera sei aus, und gibt an: „Ich hab meine eigene Fernsehshow.“ Die junge Frau: „Ja, davon habe ich schon gehört.“ Doch Zlatko Zlatkowski, der makeschwäbische Donier, irrt sich schon wieder. Stimmt zwar: Da gibt es jetzt diese sechsteilige Sendung auf RTL2, die seinen Namen trägt. Ist aber keine Show. „Zlatkos Welt“ ist die Fortsetzung von „Big Brother“ mit anderen Mitteln. Wahrscheinlich denkt Zlatko immer noch, er sei vorletzte Woche aus dem TV-Container ausgezogen. Tatsächlich ist er immer noch drin, gehört mit Haut und Haaren dem Sender. Hölle.

Das offenbar hastig ausgekotzte Konzept der Sendung: Ständig umringt von sog. „Bodyguards“ wird Zlatko von RTL2-Kameras dabei gefilmt, wie er gerade von RTL2-Kameras gefilmt wird. Die RTL2-„Bodyguards“ tun derweil so, als würden sie die RTL2-Kamerateams abblocken. Wenig Neues für Zlatko-Fans: „Zlatkos Welt“ bestand zu 80 Prozent aus bereits gesendetem Material. Zlatko geht einkaufen, nimmt einen Song auf, darf zwei Runden mit einem Cart drehen, besucht Jürgens Freunde (RTL2) sowie Stefan Raab (Pro7), Harald Schmidt (Sat.1) und Günter Jauch (RTL). Aus dem Off ruft jemand unregelmäßig, aber immer wieder und sehr laut „Sladdi!“; es ist – der Stimme nach – immer derselbe RTL2-Mitarbeiter.

Und Zlatko spielt mit, grinst in die Kamera, grinst in die Menge, grinst professionell. Seine unbefangene, ungeschützte Art, die ihn zum Liebling der „Big Brother“-Zuschauer machte, ist dahin. Und sein Verschwinden somit nur noch eine Frage der Zeit. Ich vermiss ihn bereits wie die Hölle. kuz