ein jahr kosovo-krieg
: Der Tag: Montag, 19. April 1999

GEFÄHRLICHER KLEINGEIST

840.000 Menschen sind nach UN-Angaben im Kosovo vertrieben worden. Mehr als 200.000 von ihnen irren noch zu den Grenzen Makedoniens, Montenegros und Albaniens. Allein in Albanien werden 365.000 Flüchtlinge gezählt. Trotz der Hilfsbereitschaft ihrer Gastgeber fehlt vielen das Nötigste: Nahrung, Wärme, ein Dach über dem Kopf. Deshalb fliegt die Nato seit dem 7. April tausende von ihnen in die Bündnisländer aus. Deutschland nimmt 10.000 Flüchtlinge auf. Das gefällt nicht jedermann. Die CDU-Politiker Christoph Böhr und Laurenz Meyer warnen vor den Menschen, die da kommen. Eine überzogene Aufnahme, so Meyer, führe dazu, dass die deutsche Hilfsbereitschaft gegenüber den Vertriebenen sehr schnell umschlagen werde. Nach Polizeierfahrungen zählten kriminelle Kosovo-Albaner zu den besonders aggressiven Tätern in Deutschland. Böhr applaudiert und gibt zu bedenken, dass „Banden von Kosovo-Albanern“ in Kaiserslautern, Mannheim und Ludwigshafen den Drogenmarkt beherrschten. Was die vorübergehend aufgenommenen Flüchtlinge mit in der BRD lebenden Dealern zu tun haben sollen, sagt er nicht. Die gleiche Nationalität reicht für eine Vorverurteilung. har