DIE ARTENSCHUTZKONFERENZ CITES ENDET OHNE GROSSE FORTSCHRITTE
: Kampf zwischen Nutzern und Schützern

Alle 20 Minuten stirbt eine Tier- oder Pflanzenart aus. Zehntausende sind bedroht, da der Mensch sie heiß begehrt: Sammler, Mediziner und Köche zahlen Unsummen, um seltene Tiere oder Pflanzen in Aquarien, Heilmittel oder Kochtöpfe zu stecken. Ziel des Cites-Abkommens ist es daher, den weltweit florierenden Handel mit bedrohten Arten zu verbieten oder zumindest einzuschränken. Dieser Ansatz ist sinnvoll: Wo die Nachfrage eingedämmt wird, haben Wilderer oder Sammler keinen Absatzmarkt mehr.

Auf der Cites-Konferenz spielen neben dem Artenschutz vor allem wirtschaftliche Interessen eine Rolle. Auch in Nairobi traten die Konflikte zwischen Schützern und Nutzern offen zutage: Bei den asiatischen Schildkröten hatten wissenschaftliche Argumente wenig Chancen gegen die wirtschaftlichen Ziele der Asiaten. Die japanischen Fischerei- und Handelsverbände versuchten erneut, ihre Interessen mit dem Scheckheft durchzusetzen.

Die Diskussionen um Wale und Elefanten arteten so in ein Geschachere um Quoten und Schutzmaßnahmen aus. Bei den Walen siegte die Vernunft: Der Handel mit Walfleisch bleibt verboten. Japans Aussichten, demnächst wieder Elfenbein einführen zu dürfen, sind dagegen nicht schlecht. Anstatt den Elfenbeinhandel grundsätzlich zu verbieten, einigte sich das Plenum auf einen Kompromiss: Bis zur nächsten Konferenz wird der Handel unterbunden, dann sieht man weiter. Das sieht nach einer gut verkauften Hinhaltetaktik aus.

Der deutsche Vorstoß, auf der Cites-Konferenz auch präventiven Artenschutz einzuführen, klingt da schon nachhaltiger. Die 151 Cites-Länder ließen sich davon überzeugen, auch Bestände und Populationen zu beobachten, die noch nicht akut bedroht sind, deren Handelsvolumen jedoch stark wächst. Ganz nach dem praktischen Motto „Handeln, bevor es zu spät ist“, sollen Entwicklungsprojekte künftig auch nachhaltige Ernte- oder Fischereimethoden erforschen und lehren. Damit ist vor allem denjenigen Menschen geholfen, die allein vom Sammeln oder Fischen übernutzter Arten leben.

KATJA TRIPPEL