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Paul Weller

Er sieht sich als Soul Man, einerseits. Andererseits wird der 1958 im Arbeiterstädtchen Woking geborene Paul Weller von der englischen Musikpresse als Alterspräsident des Britpop gehandelt, als Bindeglied zwischen Noel Gallagher und Paul McCartney. Unbedingter Stilwille ist vielleicht die verbindlichste Konstante in der 25-jährigen Laufbahn des Mannes, den sie kalauernd den „Modfather“ nennen.

Im Zickzackkurs von Paul Wellers Karriere spiegeln sich die Konjunkturen der britischen Popmusik: Vom frühen New Wave mit The Jam, deren Gründungsmitglied er einst war, führte Wellers Weg zum geschmäcklerischen Kaffeehaus-Jazz seiner Zwei-Mann-Kapelle The Style Council, die sich, nach kurzen Ausflügen in die Trendgefilde Acid Jazz und House, Ende der 80er-Jahre auflöste. Zuletzt zog Weller aufs Land und meldete sich sporadisch mit gitarrenlastigen Solo-Alben zurück.

Auf „Heliocentric“ nun wirkt Weller, als habe er endlich seinen Frieden gefunden in der freien Natur. Geruhsam und gediegen, klingt „Heliocentric“ nach Landhaus-Studio und entspannten Nachmittagen im Garten und mildert mit Streichern und Background-Chören ein wenig jenen Kontrast zwischen dem Pop-Hipster und dem Rock-Opa, der sich durch Paul Wellers jüngstes Schaffen zieht. bax