Qualität trotz Behörde

■ Drei deutsch-ausländische Begegnungsstätten gründen Trägerverbund

„Das Sichere ist nicht sicher. So wie es ist, bleibt es nicht.“ Sozialsenatorin Karin Roth (SPD) bemühte den Kommunisten Bertolt Brecht, um ihre umstrittene Ausschreibung der deutsch-ausländischen Begegnungsstätten – „ohne Wettbewerb wird man träge“ – zu erläutern. „Eine Neuerung an sich ist noch keine Verbesserung“, konterte Karin Wienberg, Vorstandsmitglied beim neuen Träger „Verbund für Interkulturelle Kommunikation und Bildung“ (IKB). Der IKB darf seine bisherigen Projekte behalten und hatte deshalb gestern neben seiner Gründung noch einen Grund zum Feiern.

Hintergrund für Wienbergs Kritik ist, dass der Entschluss zur Gründung eines Trägerverbundes nicht ganz freiwillig fiel. Die kleinen, freien Träger fürchteten vielmehr, dass sie bei der Ausschreibung im März 1999 gegen große Verbände wie AWO oder Caritas geringe Chancen gehabt hätten. Deshalb schlossen sich das WIR-Internationales Zentrum in Altona, die deutsch-ausländische Begegnungsstätte in Billstedt/Horn und der Internationale Treffpunkt für Frauen und Mädchen in Wilhelmsburg und Kirchdorf-Süd zum IKB zusammen. „Man hat sich natürlich solche Träger gesucht, die einem konzeptionell und migrationspolitisch nahe standen“, erzählt Wienberg. Im Oktober 1999 erhielt der neue Verbund den Zuschlag für seine bisherigen Projekte.

„Wir versuchen jetzt, das Beste draus zu machen“, sagt Wienberg. Allerdings werde ein zentraler Bestandteil, die stadtteilbezogene Arbeit, durch die Behördenvorgaben erschwert: So müssen beispielsweise die Begegnungsstätten Billstedt und Horn zusammengelegt werden. Bei einem reduzierten Etat sollen sie außerdem künftig „erweiterte“ Aufgaben wahrnehmen. Neu und der Behörde besonders wichtig ist etwa das Ziel „Integration in die Arbeitswelt“.

Von der Politik forderte Wienberg gestern mehr Unterstützung – auch zur Veränderung der politischen Rahmenbedingungen. Da war auch Brecht schon für. hedi