Gedopte Sportlerinnen sollen aussagen

Der Prozess gegen die Hauptverantwortlichen im DDR-Doping wird doch länger dauern

BERLIN taz ■ Der Prozess gegen die Hauptverantwortlichen für Doping an Minderjährigen in der DDR, Manfred Ewald und Manfred Höppner, hat gestern mit schweren Vorwürfen gegen die Angeklagten begonnen.

Vor der 38. Strafkammer des Berliner Landgerichts warf der Oberstaatsanwalt den Funktionären vor, durch die Verabreichung von Hormonpräparaten an junge Sportlerinnen schwere Gesundheitsschäden verursacht zu haben. Das Gericht kündigte zudem an, entgegen seinen Plänen nun doch diese Athletinnen als Zeuginnen zu vernehmen.

Der Prozess wurde nach nur zweieinhalb Stunden Dauer vertagt, da ein Anwalt der Nebenklage erneut Akteneinsicht forderte. Ewald, der bis 1988 Präsident des Deutschen Turn- und Sportbunds war, und Höppner, stellvertretender Vorsitzender des Sportmedizinischen Dienstes, wird Körperverletzung in 142 Fällen vorgeworfen.

Das Gericht steht unter Zeitdruck, weil am 2. Oktober so genanntes mittelschweres DDR-Unrecht verjährt. Daher soll das Verfahren zügig durchgeführt werden. Ursprünglich hatte man sogar mit einem Urteil am ersten Verhandlungstag gerechnet. Den Angeklagten droht eine Haftstrafe bis zu viereinhalb Jahren. völ

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