Keine Freiburger 5-Tage-Woche

BERLIN/FREIBURG taz ■ Fünf Tage pro Woche sind es nun doch nicht geworden: Gestern erschien in Freiburg zum ersten Mal die Zeitung zum Nachmittag (ZuN), der Werktagsableger der Zeitung zum Sonntag (ZaS). Jeden Mittwoch, Freitag und Sonntag findet die Gratiszeitung jetzt ihren Weg in die Freiburger Briefkästen. Ursprünglich hatte ZaS-Verleger Michael Zäh angekündigt, das journalistisch solide gemachte Blatt täglich außer Samstag und Montag erscheinen zu lassen. Die Auflage der ZuN liegt mit rund 120.000 Exemplaren etwas niedriger als die des Sonntagstitels, ein auf das Freiburger Umland zielendes Verteilkonzept über Geschäfte und Tankstellen zusätzlich zum Stadtvertrieb soll neue LeserInnen bringen.

Zas oder ZuS auf andere Städte auszudehnen, steht allerdings nicht mehr auf dem Programm: „Freiburg ist primär das Gebiet für uns. Die Expansion in andere Städte ist erst mal zurückgestellt“, sagt ZaS-Redakteur Uli Fuchs. Zu negativ waren hier die Erfahrungen der Freiburger mit ihrem im September abgesprungenen Partner Gruner + Jahr. Zusammen mit dem zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Großverlag sollte 1999 das Konzept der Gratis-Sonntagszeitung bundesweit Furore machen. Doch die eher heimatnah in Karlsruhe und Heilbronn gegründeten Ableger liefen schlecht und mussten nach dem Ausstieg von Gruner + Jahr wieder schließen.

Auch von einer Zusammenarbeit mit anderen Gratiszeitungsanbietern wie der norwegischen Schibsted-Gruppe wollen die ZaS-Macher nichts wissen: „Vom redaktionellen Konzept passen wir da gar nicht rein. Mit so etwas wie Schibsteds U-Bahn-Zeitung 20 Minuten Köln kann man in Freiburg niemanden hinter dem Ofen vorlocken“, so Fuchs.

Bei der kostenpflichtigen Konkurrenz lässt man die ZuS gelassen auf sich zukommen. „Es gibt jetzt halt zwei Anzeigenblätter mehr, die sicherlich nicht schlecht gemacht sind“, meint Christian Niehaus, Verlagsleiter des Lokalmatadors Badische Zeitung. „Den Schritt zur Gratis-Tageszeitung hat Zäh zwar angekündigt, aber dann doch nicht gemacht, und auch die neuen ZuN-Ausgaben werden schwer zu finanzieren sein.“ stg