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Zur Geiselnahme auf den Philippinen schreibt die französische Libération: Wie alle anderen in Blüte stehenden Aktivitäten sieht der Tourismus die Zahl seiner Unfälle zunehmen. Die auf einer Insel Malaysias durch eine philippinische Moslem-Rebellengruppe entführten Geiseln sind bereits Bestandteil davon: Für die Fans des Tauchens und der Unterwasserjagd war die Vorstellung schwierig, dass sie von einem Tag auf den anderen zum Wechselgeld in einem Konflikt werden könnten, von dem sie bei der Abreise zweifellos nichts wussten und von dem sie sich ganz offensichtlich fern hielten. Natürlich kann man nur ihre baldigste Freilassung wünschen. Doch man würde sich auch wünschen, dass ihr Missgeschick viele Unbewusste zum Nachdenken bringt.

Die Pariser Le Monde kommentiert die Lage in Tunesien: Der tunesische Präsident hat sich lange Zeit für unantastbar gehalten. Von seinem Palast in Karthago aus konnte er die Kritiker mit Nichtbeachtung strafen. Sein Regime wurde in Paris und Washington nicht kommentiert. Der Mantel des Schweigens wurde über die fehlende Meinungsfreiheit, über die Korruption, Folter und Polizeigewalt gehängt. Schließlich sah es anderswo im Maghreb, in Algerien, noch schlimmer aus. Präsident Ben Ali hat seinem Land die Verwüstung durch radikale Islamisten erspart. Die Mittelklasse unterstützte lange Zeit das Regime. Das ändert sich nun. Im Lande selbst wie auch in Europa wird die Herrschaft Ben Alis immer mehr als das erkannt, was sie ist: ein erdrückender, gefährlicher Anachronismus.

Zur Einstufung der Aids-Krankheit als eine Gefahr für die Sicherheit der USA meint die spanische Zeitung El País: Vor der Aids-Gefahr schützt man sich nicht mit Waffen, sondern mit den Mitteln der Vorbeugung. Aids ist zudem eine Gefahr für alle Länder der Welt, nicht allein für die USA. Wieder einmal bestätigt sich die alte Regel, dass wirtschaftliche Ungleichgewichte zur Instabilität führen. Die Aids-Seuche ist eine perverse Kehrseite der Globalisierung. Von den 50 Millionen Fällen in aller Welt entfällt fast die Hälfte auf Afrika.

Über den Lockerbie-Prozess schreibt der Corriere della Sera: Man kann unterstellen, dass Gaddafi diesen Prozess fürchtet, der sein Ansehen in Libyen und manch prekäres Gleichgewicht zwischen Stammesmächten gefährden könnte. Gleichzeitig reagiert er auf die Niederlage, die ihm moderate Befürworter der Marktstabilität mit Blick auf die Preise für Rohöl, die wichtigste Ressource Libyens, zugefügt haben. Oder womöglich nährt diese Frustration seinen Willen, als Führer des islamischen Fundamentalismus und Nordafrikas aufzutreten.