Generalstreik legt Norwegen lahm

Die Arbeitnehmer wollen mehr Geld, die Arbeitgeber lehnen ab. Keine neuen Gespräche vereinbart

OSLO rtr ■ In Norwegen sind gestern rund 85.000 Arbeitnehmer in einen unbefristeten Streik getreten und haben weite Bereiche des öffentlichen Lebens lahm gelegt. Es ist der größte Arbeitskampf in dem Land seit 1986. In der Vorwoche hatten die Gewerkschaften ein Angebot der Arbeitgeber über Entgelterhöhungen von 3,5 bis vier Prozent für 2000 abgelehnt. Vom Streik waren unter anderem die Baubranche, das Hotelgewerbe, Speditionen und Druckereien betroffen. In einigen Supermärkten wurden nach Hamsterkäufen Lebensmittel knapp. Berufspendler mussten kilometerlange Umwege um die Fjorde in Kauf nehmen, da sich die Mitarbeiter der nationalen Fährbetriebe am Ausstand beteiligten. Ebenfalls vom Streik betroffen sind 86 Hotels, vor allem in der Hauptstadt Oslo, deren Angestellte nicht zum Dienst erschienen.

Der Streik der Seeleute von Schlepperkähnen an den Erdöl-Terminals verhinderte das Andocken von Schiffen über 3.000 Bruttoregistertonnen.

Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern blieben unterdessen festgefahren. Weitere Gesprächstermine waren zunächst nicht vereinbart. Die Arbeitnehmervertreter erklärten jedoch, die Tür für weitere Verhandlungen bliebe offen.