Konservativer als die Oma

Jugendliche haben kein Vertrauen mehr in staatliche Rente. Dennoch setzen sie bei der Altersvorsorge auf Altbewährtes. Von Börsenfieber keine Spur

BERLIN taz ■ Jugendliche glauben heute nicht mehr an sichere Renten. Das Nürnberger Marktforschungsinstitut Concentra hat 200 junge Leute zwischen 15 und 24 Jahren befragt. Das Ergebnis überraschte selbst die Interviewer: Zwei Drittel der Befragten (62 Prozent) wollen selbst fürs Alter vorsorgen.

„Es ist eher untypisch, dass Jugendliche Vorsorgemaßnahmen für die Zukunft treffen“, sagt Ronald Freytag, der die Studie betreute. Ist das Bild des unbekümmerten Jugendlichen also tatsächlich nur ein Klischee? Wenn’s ums Geld geht, sind die Kids konservativer als ihre eigenen Großeltern. Während deren Interesse an kurzfristig festgelegten Geldanlagen steigt, setzt die junge Generation in Sachen Finanzen auf altbewährte, langfristige Finanzanlagen.

Statt mit ihrem Ersparten an der Börse zu spekulieren, ziehen sie kapitalbildende Lebensversicherungen vor und schlagen damit sämtliche Ratschläge von Finanzexperten in den Wind. Aktiengeschäfte sind den Jugendlichen zu „undurchsichtig“ und „finanziell riskant“. Nicht allein die schlechte Wirtschaftslage verunsichere die Teenies, sondern auch ihre Unerfahrenheit im Umgang mit Geld, glaubt Marktforscher Freytag. Banken sollten stärker das Profil der Jugendlichen – geringes Budget, hohe Lebenserwartung – berücksichtigen. Das gute alte Sparbuch hat endgültig ausgesorgt, obwohl 90 Prozent der Jugendlichen eines ihr Eigen nennen. Nur jeder neunte Jugendliche hält es noch für up to date. NICOLE MASCHLER