kurzinterview

mit Arun Chauduri

Der Münchner Unternehmensberater hilft Computerfirmen bei der Suche nach ausländischen Arbeitskräften.

taz: Die Green Card ist beschlossene Sache. Gehen Sie jetzt in Bangalore so richtig auf die Jagd?

Arun Chaudhuri: Für uns ist die Green Card nichts Neues. Schon seit zwei Jahren werben wir über die bestehende Gesetzeslage im Ausland Fachkräfte an. Nur bleiben die Leute bei uns angestellt. Anders wäre es derzeit rechtlich nicht möglich.

Wie finden Sie die passende Arbeitskraft in Kalkutta?

Normalerweise regeln wir das über ein Netzwerk von Schwesterfirmen. Wenn wir von einem deutschen Unternehmen eine Anfrage bekommen, machen uns die ausländischen Partnerfirmen, bei denen die Arbeitskräfte meist schon angestellt sind, ein Angebot. Nur im Einzelfall rekrutieren wir auf dem lokalen Markt, etwa durch Zeitungsanzeigen.

Kann ich als Personalchef spezielle Wünsche äußern: Bitte einen Mann, ohne Familie, Java-Spezialist, höchstens 110.000 Mark Jahresgehalt?

Sie geben uns ein Profil, wir stellen das Team zusammen.

Persönliche Merkmale spielen keine Rolle?

Das interessiert den Kunden gar nicht. Für den ist wichtig: Fachprofil, Zeitpunkt, Projektdauer. Im Zweifel sagt er noch: Der Arbeiter muss Deutsch sprechen. Dann bleibt mir eigentlich nur Osteuropa.

Braucht man mit der Green Card überhaupt noch Vermittler wie Sie?

Arbeitskräfte zu suchen ist nicht so leicht wie mit Gütern zu handeln. Wir machen vor Ort Interviews, das können die Kunden gar nicht. Unsere Bewerber durchlaufen zwei Auswahlverfahren, wir organisieren Reise und Wohnung. Sie können die Inder auch nicht einfach hier abstellen. Deshalb bieten wir eine Projektüberwachung. Denn Inder oder Osteuropäer haben ja ganz andere Arbeitsstile als Deutsche. Viele Deutsche haben ja noch nie einen Inder gesehen.Interview: ASTRID GEISLER